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Programm-Konzepte in der Transaktions-Verarbeitung

Dialogorientiertes Programmkonzept:
(conversational processing)
Es gibt zwei Formen von Dialogbetrieb, den Teilnehmer- und den Teilhaberbetrieb. Im Teilnehmerbetrieb  arbeitet der Datenstationsanwender im Dialog mit dem Verarbeitungsrechner so, als stünde dieser ihm allein zur Verfügung. Er kann sämtliche Dienste und die Kommandosprache des Betriebssystems nutzen, und mit allen Anwendungsprogrammen arbeiten, für die er eine Berechtigung hat. Diese Form des Dialogbetriebs ist nur für bestimmte Aufgaben sinnvoll, z.B. für Programmentwicklung, Programmtest sowie das Aufbereiten von Daten auf die nicht gleichzeitig von verschiedenen Anwendern zugegriffen werden muß. Arbeiten viele Datenstationsanwender im Teilnehmerbetrieb, steigen Verwaltungsaufwand und Betriebsmittelbedarf des Systems stark an.

Eine bessere Möglichkeit der Betriebsmittelnutzung ist der Teilhaberbetrieb. Im Teilhaberbetrieb  schließen sich die Datenstationsanwender an eine bereits gestartete Anwendung an und führen mit ihr einen Dialog. Bei dieser Betriebsart können nahezu beliebig viele Datenstationsanwender gleichzeitig ihre Aufgaben abwickeln. Über die Datensichtstation können nur ganz bestimmte vordefinierte Aufgaben an eine Anwendung gestellt werden. Diese Aufgaben werden durch Programme ausgeführt, die der Betreiber der Anwendung bereitgestellt hat. Dabei sind nur Eingaben möglich, die das Anwendungsprogramm anfordert bzw. zuläßt. Die Kommandosprache des Betriebssystems kann im Teilhaberbetrieb nicht verwendet werden. Die Steuerung des Dialogs liegt bei der Transaktionsmonitor-Anwendung.

Quasi-dialogorientiertes Programmkonzept:
(pseudo-conversational processing)
Sämtliche Schritte eines Vorgangs können durch Vorgabe eines einzigen Transaktions-Identifikators durch den Anwender aktiviert werden. So stehen sämtliche Transaktionen eines Vorgangs untereinander durch Vorgabe des jeweils nächsten Transaktions-Identifikators in Verbindung. Dadurch können alle bereits eingegebenen oder verarbeiteten Daten von einem Dialogschritt zum nächsten übergeben werden.
Der Vorteil gegenüber dem rein dialogorientierten Konzept besteht in der wesentlich kürzeren Verweildauer von Transaktionen im System, weil während der Bedenk- und Eingabezeiten des Anwenders keine Transaktion im System verbleibt. Nach der Anzeige einer Eingabemaske wird diese Transaktion beendet und läuft erst beim Absenden der Daten wieder an, verarbeitet die Eingabedaten und startet die Nachfolge-Transaktion. Die Transaktionen stehen dabei über den Transaktionskontext miteinander in Verbindung.

Transaktionsorientiertes Programmkonzept:
(transactional processing)
Die Betriebsart, bei der Aufträge in einer oder mehreren Transaktionen bearbeitet werden, wird auch Transaktionsbetrieb genannt. Dabei werden die Aufträge von den Kommunikationspartnern der Anwendung erteilt, das können Datenstationsanwender sein, aber auch andere Anwendungen. Jeder Dialogschritt wird in einer eigenen Transaktion abgewickelt, das heißt eine Transaktion empfängt eine Eingabenachricht des Anwenders, verarbeitet die Anforderungen und gibt eine Ausgabenachricht aus. Damit ist diese Transaktion beendet und sie hat zu ihrer Vorgänger- und Nachfolgetransaktion keinerlei Beziehungen.

Verteilte Transaktionsverarbeitung:
(distributed transaction processing)  
Bei verteilter Transaktionsverarbeitung sind an der Bearbeitung eines Auftrags mindestens zwei Transaktionen in verschiedenen Anwendungen beteiligt. Das Ende dieser Transaktionen wird vom TP-Monitor synchronisiert, das heißt beide Anwendungen setzen gleichzeitig Sicherungspunkte. Im Fehlerfall sorgt der Monitor dafür, daß alle beteiligten Transaktionen zurückgesetzt werden. Die synchronisierten Transaktionen bilden also eine Einheit, die auch als verteilte Transaktion bezeichnet wird. Zur Bildung verteilter Transaktionen wird das sogenannte two-phase-commit-Verfahren [*] verwendet. Für das Anwendungsprogramm ist dieses Verfahren transparent, allerdings muß es hinsichtlich der Beendigung seiner Transaktion den Zustand seiner Kooperationspartner beachten.

Stapelverarbeitung:
(batch-job processing)
Der Anwender kommuniziert mit dem System über feste Schnittstellen in Form von Eingabebelegen und Ausgabelisten. Es werden zunächst Daten mittels Eingabebelegen erfasst und zu einem späteren Zeitpunkt, bevorzugt in lastarmen Zeiten, verarbeitet. Das Ergebnis wird in Ausgabelisten abgelegt. Batch-Verarbeitung steht im Gegensatz zu den dialogorientierten Konzepten und wird meist für die Verarbeitung von Massendaten verwendet.


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Copyright Munich Network Management Team