next up previous contents
Next: Behandlung von Notifikationen Up: 4.4.2 Das stateful Gateway Previous: Komponenten für die Replikation

Strategien für den Zeitpunkt der Replikation  

Es wurde bisher mehrmals von einer Strategie gesprochen, die die Größe des Intervalls und damit den Zeitpunkt bestimmt, nachdem die reale Ressource mittels SNMP-PDUs in der lokalen Gateway-MIB repliziert werden soll. Wie schon öfters in dieser Diplomarbeit erwähnt, ist dieser Zeitpunkt von der Art der Managementinformation abhängig. So sollte eine ideale Strategie statische Managementinformation eher selten und dynamische Managementinformation dagegen sehr häufig abfragen, dabei aber möglichst Inkonsistenzen vermeiden:

1.
Eine sehr schlechte, aber einfach zu implementierende Strategie ist, daß jedes Objekt nach einem festen, für alle gleichen, Intervall abgefragt wird (zum Beispiel 5 Sekunden). Daß diese Strategie wenig sinnvoll ist, braucht nicht mehr erwähnt zu werden, denn damit ist die dynamische Managementinformation in der Gateway-MIB sehr wahrscheinlich veraltet und statische Managementinformation wird unnötig oft aufgefrischt.
2.
Eine bessere, wenn auch nicht optimale Lösung beschreibt folgende Strategie[*]: Für jedes Managementobjekt wird das Pollingintervall exponentiell an die Art seiner Managementinformation angepaßt. Das heißt, falls sich der Wert des Objekts verändert, wird das Intervall halbiert, andernfalls verdoppelt. So wird zu jedem Objekt, das repliziert werden soll, ein 32 Bit Wert gespeichert. In diesem 32 Bit Wert darf nur eine 1 vorkommen, der Rest besteht aus Nullen. Je nachdem, in welchem Bit diese eine 1 gerade vorkommt, wird ein Intervall festgelegt:

  Bit 0   entspricht Intervallgröße von einer Sekunde
Bit 1 		entspricht Intervallgröße von 2 Sekunden
		Bit 2 		entspricht Intervallgröße von 4 Sekunden
		Bit n 		entspricht Intervallgröße von 2n Sekunden
Der Default-Wert kann beliebig gesetzt werden, zum Beispiel auf 8 Sekunden. Das heißt, das Objekt wird nun alle 8 Sekunden aktualisiert. Ändert sich der Objekt-Wert nach 8 Sekunden, so soll dieser 32 Bit Wert nach rechts geshiftet werden, womit das Intervall auf 4 Sekunden reduziert wird. Ebenso soll, falls sich nach 4 Sekunden keine Änderung im Objekt-Wert ergibt, der 32 Bit Wert nach links geschoben werden, das Intervall damit auf seine ursprüngliche Größe gehoben werden, usw.
Damit paßt sich das Intervall der Art der Managementinformation des Objekts an: Für statische Information bewegt sich die 1 nach links und damit wird das Aktualisierungintervall größer. Für dynamische Managementinformation pendelt dagegen die 1 im rechten Teil des 32 Bit Wertes, je nachdem, wie dynamisch das Verhalten des Objekts ist.
Diese Strategie bringt aber auch Gefahren mit sich, da plötzliche Veränderungen schlecht erkannt werden, dazu folgendes Beispiel: Die IP-Adresse (statische Managementinformation) wird geändert. Da sie seit langem nicht mehr verändert wurde, ist die 1 in dem 32 Bit Wert beispielsweise auf Position 20, dem entsprechen 220 Sekunden = 12,1 Tagen. So kann es maximal 12 Tage dauern, bis die nächste Aktualisierung durchgeführt und damit die Änderung im Gateway vorgenommen wird. Bis dahin ist die Gateway-MIB, bezogen auf diese IP-Adresse, inkonsistent mit der Internet-MIB.

next up previous contents
Next: Behandlung von Notifikationen Up: 4.4.2 Das stateful Gateway Previous: Komponenten für die Replikation
Copyright Munich Network Management Team