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Überblick über die Object Modeling Technique (OMT)

  Die Object Modeling Technique ist eine objektorientierte Software-Engineering-Methodologie, die unter der Leitung von James Rumbaugh bei der Firma General Electric seit 1987 entwickelt worden und 1991 veröffentlich worden ist. Da OMT auf den bekannten Entwurfstechniken wie den Entity-Relationship-, Zustands- und Datenflußdiagrammen basiert, errang sie nicht zuletzt auch wegen der Unterstützung durch zahlreiche CASE-Tools weite Verbreitung. Weitere bekannte objektorientierte Entwurfsmethoden haben Grady Booch und Ivar Jacobson entwickelt. Die Methoden, die an sich ähnliche Konzepte beschreiben, verwenden unterschiedliche Diagramme mit jeweils eigener Notation zur Modellierung. Die Stärken dieser drei Methoden werden derzeit in der Unified Modeling Language [Rat97] vereint.

Die OMT-Methodologie unterstützt den gesamten Software-Entwicklungsprozeß. Die unterschiedlichen Phasen sind im klassischen Wasserfallmodell in Abbildung 3.5 dargestellt.


 
Abbildung:  Der Entwurfsprozeß der Object Modeling Technique
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Während der Analyse werden die Anforderungen an das zu erstellende System in einer Problembeschreibung formuliert. Ergebnis der Analyse sind grobe Teilmodelle für die drei essentiellen Aspekte des Systems. Das Objektmodell strukturiert die Objekte und ihre Relationen. Das dynamische Modell modelliert durch Zustände, Ereignisse und Aktionen den dynamischen Kontrollfluß innerhalb des Systems. Die funktionale Transformation der Daten wird durch das funktionale Modell abgebildet.

Die zweite Phase ist der Systementwurf, der die Gesamtarchitektur des Systems festlegt, indem Objekte des Objektmodells zu funktionalen Teilsystemen zusammengefaßt werden. Hierbei werden auch Grundsatzentscheidungen zur Realisierung und Implementierung getroffen.

Beim Objektentwurf werden die Grobmodelle der Analysephase erweitert und verfeinert. Ergebnis sind genaue Spezifikationen der Objektklassen, die in der folgenden Phase der Implementierung durch Code-Module einer bestimmten Programmiersprache und durch Wahl geeigneter Algorithmen realisiert werden. Die letzte Phase des Entwicklungsprozesses ist ein intensiver Test aller Teilsysteme. Natürlich werden die einzelnen Phasen nicht streng sequentiell durchlaufen. Während des Entwurfs können neue Erkenntnisse immer Rückschritte in zurückliegende Phasen erfordern, um Änderungen an den Modellen oder der Implementierung vorzunehmen.

Die einzelnen Phasen werden durch CASE-Tools für OMT unterstützt. Diese stellen diverse Diagrammeditoren für die Modellierung zur Verfügung. Aus den Diagrammen können i.a. automatisch Code-Gerüste für die Implementierung in verschiedenen objektorientierten Programmiersprachen erzeugt werden. Das in dieser Arbeit eingesetzte Werkzeug StP wird in Kapitel 6.1.1 vorgestellt. Die folgenden Abschnitte beschränken sich auf eine kurze Darstellung der Konzepte des Objektmodells und des dynamischen Modells, da diese Techniken zum Entwurf der Managementmodelle in Kapitel 4 und 5 eingesetzt werden. Für eine detaillierte Einführung zu OMT sei auf [RBP72#72+91] und [Der95] verwiesen.



 
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