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4.1 Top-Down-Modellierung

 

Eine der Anforderungen des integrierten Managements an die Modellierung ist, heterogene Systeme durch ein Informationsmodell beschreiben zu können. Hierzu eignet sich die objektorientierte Modellierung, wie in Kapitel 2.1.5 beschrieben, am besten. Es sollen also Objektklassen gefunden werden, die von herstellerspezifischen, proprietären Details der Ressourcen abstrahieren, aber dennoch ein effizientes Management der Ressource erlauben.

Bei der Top-Down-Vorgehensweise wird versucht, zuerst generische, also möglichst allgemeine, nicht systemspezifische Basisklassen einzuführen. Hierzu werden im nächsten Abschnitt Konzepte des RM-ODP herangezogen, weil dieses Modell versucht, einen Architekturrahmen für die Entwicklung und Spezifkation von Software in einer offenen, verteilten Systemumgebung zu geben. Da das RM-ODP natürlich aufgrund dieser Intention völlig systemunabhängig ist, aber dennoch die erforderlichen Objekte einer verteilten Systemlandschaft genau beschreibt, werden einige Konzepte und Objekte des RM-ODP unter dem Managementgesichtspunkt benutzt, um generische Basisklassen für das System- und Anwendungsmanagement zu finden. Hierbei werden in dieser Arbeit Ansätze aus der bisher unveröffentlichten Arbeit [Neu97] von Bernhard Neumair aufgegriffen und vertieft.

Sind Basisklassen gefunden, gilt es, für diese Attribute und Methoden zu definieren. Diese stellen die Managementinformation bzw. -funktionalität der MOCs dar. Attribute und Methoden ergeben sich aus der Anforderungsanalyse der Funktionsbereiche Konfiguration, Fehler, Leistung, Sicherheit und Abrechnung. Gerade im Bereich des Systemmanagements gibt es auch bereits einige standardisierte MIBs, die als ,,Lieferanten`` für Attribute und Methoden dienen können.

Es ist nicht leicht, bei der Definition von Attributen und Methoden einen guten Kompromiß zu finden. Wird zuwenig Information oder Funktionalität definiert, ist ein effizientes Management der Ressource mit dieser Objektklasse nicht möglich. Eine wichtige Fragestellung ist daher, welche Managementaspekte generell für diese Klasse von Ressourcen gelten. Bei einer sehr detaillierten Modellierung besteht andererseits die Gefahr, daß nicht mehr alle Ressourcen dieser Klasse durch die Basisklasse abgedeckt werden. Außerdem muß natürlich darauf geachtet werden, daß die spätere Implementierung des Modells möglich ist. Die spezifizierte Information muß daher einem Agenten für die modellierte Ressource zugänglich sein.

Die Basisklassen können für die Anwendung auf konkrete Systeme oder Ressourcen anschließend in Unterklassen weiter verfeinert werden. Hierzu ist eine geeignete Spezialisierungshierarchie zu finden, bei der strikte Vererbung anzuwenden ist. Auf diese Weise können auch bereits vorhandene spezielle Modelle in das Objektmodell integriert werden. Allgemeingültige Attribute und Methoden können gegebenenfalls im Modell ,,nach oben geschoben`` werden, d.h. in die Basisklassen aufgenommen werden.


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