Obwohl das Anwendungsmanagement klar definierte Aufgabengebiete umfaßt, kann bei verteilten Anwendungen nicht mehr genau zwischen Aufgaben des Anwendungs-, Netz- oder Systemsmanagements unterschieden werden. Tritt ein Fehler während des Betriebs der Anwendung auf, so ist auf den ersten Blick schwer zu unterscheiden, ob der Fehler im Rahmen der Anwendung zu finden ist, ob es im Netz, über das die Komponenten der Anwendung miteinander kommunizieren, Probleme gibt, oder ob die Endsysteme, auf denen die Teilkomponenten der verteilten Anwendung ausgeführt werden, fehlerhaft funktionieren. So ist das Zusammenfassen aller Aufgaben im Rahmen des Anwendungs-, Netz- und Systemmanagements zum Ziel des integrierten Managements von großer Bedeutung.
Die Installation und Konfiguration einer Software-Anwendung in einem offenen, heterogenen und verteilten System gehört zu den Aufgaben des Systemmanagements. Die Verteilung und Installation der Software-Komponenten auf mehrere Rechner in einer verteilten Umgebung berücksichtigt die Verteilungs-Struktur der Endsysteme. Durch Konfiguration der Software-Komponenten werden diese an die Endsysteme, auf denen sie installiert und ausgeführt werden, angepaßt.
Die Kontrolle und Steuerung der verteilten Anwendungskomponenten, deren Verhalten während des laufenden Betriebs und die Überwachung der von ihnen erbrachten Dienste wird durch Aufgaben des Anwendungsmanagements übernommen.
Obwohl das Anwendungsmanagement im Rahmen eines integrierten Managements ein noch relativ junges Forschungsgebiet ist, haben die Desktop Management Task Force (DMTF) und die Firma Tivoli einige Definitionen diesbezüglich veröffentlicht.
Die DMTF befaßt sich in der Software Standard Groups Definition mit dem Inventory, also dem Sammeln von Softwaredaten zu Managementzwecken, während Tivoli in der Applications Management Specification (AMS) den Schwerpunkt auf das Monitoring oder Überwachen von verteilten Anwendungen legt.