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Zusammenfassung und Ausblick

 Das rapide Wachstum heutiger IT-Infrastrukturen hat zur Folge, daß vermehrt verteilte, offene Systeme eingesetzt werden, deren Hauptmerkmal in der Heterogenität der Komponenten besteht. In einer verteilten Umgebung finden immer mehr verteilte Anwendungen Gebrauch, die nach dem Client/Server-Prinzip agieren. Durch die Komplexität und Heterogenität der Systeme können die Aufgabengebiete des Netz-, System- und Anwendungsmanagements nicht mehr klar voneinander abgegrenzt werden. Wird eine Komponente einer verteilten Anwendung nicht mehr richtig ausgeführt, so kann es entweder an den Netzkomponenten liegen, über die die Kommunikation zwischen den einzelnen Anwendungskomponenten erfolgt, oder an einer Fehlfunktion des Endsystems, auf dem die Komponente gerade ausgeführt wird, oder auch an der Komponente selbst.

Aufgrund der Heterogenität der Systeme ist es sehr wichtig, von der verwendeten Managementarchitektur unabhängig zu sein. In verschiedenen Teilbereichen von Netzen können aufgrund von unterschiedlichen Anforderungen jeweils andere Architekturen eingesetzt werden. Das ideelle Ziel der Heterogenität bezüglich der eingesetzten Ressourcen besteht darin, die beste Lösung durch Kombination unterschiedlicher, je nach Anforderungen ausgewählter Hard- und Software-Komponenten zu erreichen.

Ein Managementmodell, das den Belangen des integrierten Managements gerecht wird, muß deshalb generisch genug sein, um möglichst viele Ressourcen darauf abbilden zu können und somit deren Heterogenität und Spezifika zu verschatten, andererseits muß es genügend anwendungsspezifische Informationen enthalten, um es auf konkrete Ressourcen oder Anwendungen abbilden zu können. Das im Rahmen der Diplomarbeit in Kapitel [*] entwickelte Objektmodell wurde speziell für das Management der verteilten Anwendung WWW entwickelt. Durch die steigende Beliebtheit des Internet und speziell des Informationsdienstes World Wide Web steigt der Bedarf an quallifizierten Managementanwendungen für verteilte Anwendungen, die WWW-Dienste realisieren.

Bestehende Lösungen für die Problematik wurden aufgegriffen und mit eigenen Methoden erweitert beziehungsweise umgesetzt. Anhand einer Top-Down-Analyse wurden mit Konzepten des ODP-Referenzmodells generische, systemunabhängige Objektklassen definiert, die für das Management von verteilten Anwendungen allgemein angewendet werden können. Das Referenzmodell ist in diesem Sinne für die Lösung dieser Aufgabenstellung hervorragend geeignet, da es ein mächtiges, standardisiertes Rahmenwerk für die Entwicklung und Beschreibung von verteilten Anwendungen zur Verfügung stellt. Der Entwicklungsprozeß von verteilten Anwendungen wird aus fünf verschiedenen, abstrakten Sichten (Viewpoints) betrachtet, so daß die Komplexität der Anwendung und der an sie gestellten Anforderungen aufgeteilt werden kann. Speziell Konzepte des Computational Viewpoints erlauben die funktionale Zerlegung einer verteilten Anwendung in Software-Komponenten, die über festgelegte Schnittstellen miteinander kommunizieren. Die damit definierten generischen Objektklassen decken Belange des Anwendungsmanagements ab. Mit Hilfe des Engineering Viewpoints werden die Infrastruktur-Komponenten festgelegt, die für die Kommunikation der verteilten Anwendungskomponenten notwendig sind. Die hiermit definierten Objektklassen erlauben ein Monitoring der Systemressourcen, wie z.B. der Prozesse oder Netzverbindungen.

Im nächsten Schritt wurden zu den generischen Attributen und Funktionen der Basisklassen neue, anwendungsspezifische Merkmale hinzugefügt und so das Objektmodell erweitert, um es auf konkrete Ressourcen in einem System abbilden zu können. Dabei wurde anhand einer Bottom-Up-Analyse untersucht, welche Art von Information von den Anwendungen selber geliefert wird und welcher Teil der Information als für alle Klassen dieser Ressource allgemeingültig betrachtet werden kann. Das entwickelte Objektmodell ermöglicht auch ohne Instrumentierung der WWW-Anwendungen eine relativ breite Abdeckung der Managementszenarien und erlaubt die Entwicklung von Managementanwendungen, die auf unterschiedlichen Ebenen ein effektives und integriertes Management der verteilten Anwendungen für WWW-Dienste durchführen.

Für die herstellerunabhängige Modellierung der Objektklassen wurde die Object Modeling Technique verwendet. Sie bietet einen mächtigen objektorientierten Ansatz, um die Klassen, deren Attribute und Funktionen sowie die Beziehungen zwischen den Klassen in einem Objektmodell darzustellen. Mit Hilfe des CASE-Tools Software through Pictures wurde anschließend das Objektmodell erstellt. Dieses Tool erlaubt u.a. das Entwerfen von Objektmodellen und die automatische Generierung von Schnittstellenbeschreibungen der Managementobjektklassen. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde CORBA als Managementarchitektur untersucht. Als Grundlage für CORBA-Agenten werden IDL-Beschreibungen generiert. Dadurch kann u.a. die Unabhängigkeit der Objekte von der verwendeten Programmiersprache garantiert werden. Außerdem ist man nicht an bestimmte Kommunikationsprotokolle gebunden, da nicht nur Objekte von allgemeinen verteilten Anwendungen über den ORB miteinander kommunizieren können, sondern auch verteilte Managementanwendungen. Weitere Vorteile von CORBA gegenüber anderen Architekturen wurden in Kapitel [*] erläutert.

Zuletzt wird eine aktuelle, in der Praxis angewendete Lösung auf dem Gebiet des Managements von WWW-Diensten beschrieben. Hierbei handelt es sich um die Einbindung einiger WWW-Server der BMW AG in eine zentrale Verwaltungsumgebung der Firma Tivoli.



 
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Copyright Munich Network Management Team