Unter den Aspekt des Anwendungsmanagements fallen sowohl steuernde als auch überwachende Tätigkeiten über Softwareanwendungen, um jegliche Probleme während des Betriebs zu vermeiden. Das fängt bei der richtigen Installation der Komponenten einer Anwendung an, betrifft die Konfiguration und führt über das Überwachen des laufenden Betriebs zum aktiven Fehlermanagement bei auftretenden Problemen. Das Gebiet des Anwendungsmanagements hat sich aus der Notwendigkeit heraus entwickelt, daß Softwarepakete über die letzten Jahre kontinuierlich immer komplexer und umfangreicher wurden. Waren es früher noch um die 1000 Lines of Code, die eine Anwendung ausmachten, gibt es heute schon Anwendungen, wie z.B. SAP R/3, die einige Millionen Lines of Code umfassen.
In einer Firma stehen heutzutage Systemmanager vor neuen Aufgaben, für deren Lösungen erst noch Werkzeuge entwickelt werden müssen. Die bisherige Entwicklung der Software verläuft manchmal leider nach dem Prinzip, daß die Probleme, die während des Betriebs aufkommen, erst nachträglich berücksichtigt werden. Das heißt, daß Managementaspekte bei der Entwicklung der Software noch nicht berücksichtigt wurden.
Auch die Tatsache, daß die hohe Anzahl an Hard- und Softwarekomponenten einer Firma heutzutage über größere geographische Entfernungen verteilt ist, macht es für einen Administrator erheblich schwerer, Änderungen oder ein effektives Management (wie z.B. Fehler-, Leistungs- oder Sicherheitsmanagement) mit klassischen Methoden durchzuführen. Es erfordert andere Werkzeuge, um im Vergleich zu Mainframe-Architekturen Client-Server-Umgebungen und verteilte Anwendungen zu überwachen und steuern.
Ein weiteres Problem entsteht durch die Heterogenität der Hard- und Softwarekomponenten in einem System, da diese meistens von unterschiedlichen Herstellern stammen und auch (z.B. bei Rechnerarten: Mainframes vs. PCs) unterschiedliche Ausprägungen besitzen. Die Daten, die über das System zu Managementzwecken ausgetauscht werden, müssen über verschiedene Umgebungen verschickt und in unterschiedliche Formate umgewandelt werden, was die Managementaufgabe zusätzlich komplexer und umfangreicher macht.
Mehrere Gesichtspunkte müssen also im Rahmen des Anwendungsmanagements berücksichtigt werden, um eine zufriedenstellende Funktionalität der Software zu gewährleisten.