Bewertungskriterien

Zur Untersuchung der WWW-Clients werden Bewertungskriterien herangezogen, die im Einzelnen vorgestellt werden.

• Protokollimplementierung
  
  Wie bei den WWW-Servern, ist auch bei den WWW-Clients von Bedeutung, welche Version des HTTP-Prokolls im Client implementiert ist. Neben der GET-Methode können weitere Zugriffsmethoden nur dann verwendet werden, wenn beide Kommunikationspartner HTTP/1.0 implementieren.
• Unterstützung von Proxy- bzw. SOCKS-Server
  
  Wird ein Proxy-Server für die Kommunikation mit entfernten Informationsservern außerhalb der Firewall verwendet, muß der WWW-Client für die Verwendung eines Proxy-Servers ausgelegt sein. Ebenso verhält es sich mit SOCKS-Servern (Kapitel ).
• Caching von Dokumenten
  
  Wird für das Zwischenspeichern von Dokumenten kein zentraler Cache-Server verwendet, ist es für den Client von Vorteil, wenn er das Zwischenspeichern der Dokumente selbst übernimmt, um dadurch die Antwortzeiten sowie die Netzlast bei Dokumentenanfragen zu reduzieren. Man kann dabei unterscheiden, ob für das Caching Primär- und/oder Sekundärspeicher verwendet wird. Der Cache auf Festplatte hat gegenüber dem Hauptspeicher-Cache den Vorteil, daß er persistent ist. Das bedeutet, daß der Hauptspeicher-Cache nach Beendigung des Client-Programms verloren geht, wobei der Festplatten-Cache erhalten bleibt. Die dort gecachten Dokumente stehen dem Client nach einem erneuten Start wieder zur Verfügung.
• Verschlüsselung der Daten
  
  Sollen sensitive Daten über das Netz transportiert werden, wie beispielsweise die Kreditkartennummer beim Online-Shopping oder das Paßwort beim Verbindungsaufbau zu einem anderen Rechner, ist es aus Sicherheitsgründen sinnvoll, diese Daten nur verschlüsselt zu übertragen. Dies setzt natürlich voraus, daß beide Kommunikationspartner das gleiche Verschlüsselungs- und Entschlüsselungsverfahren verwenden.

• Unterstützung von HTML-Formularen
  
  Soll ein WWW-Client zur interaktiven Kommunikation zwischen Informationsanbieter und Benutzer genutzt werden, beispielsweise als Benutzerschnittstelle für Datenbankanwendungen, muß er HTML-Formulare unterstützen.
• Unterstützung von HTML-Tabellen
  
  Werden Teile von Daten in einem WWW-Dokument mit Hilfe des HTML 3.0-Sprachelements <TABLE> tabellarisch dargestellt, muß der Browser dieses Sprachelement unterstützen, um die Daten korrekt darstellen zu können.
• Schnittstelle zu anderen Informationsdiensten
  
  Aufgrund der Adressierung von Internet-Ressourcen im URL-Format ist ein Client prinzipiell in der Lage, neben WWW, auch andere Internet-Dienste wie FTP, Gopher, WAIS, Telnet, News und Electronic Mail zu nutzen. Es ist dabei den Entwicklern der WWW-Clients überlassen, welche Zugriffsmethoden neben HTTP implementiert werden.
• Unterstützung von Inline Images
  
  Aufgrund der multimedialen Fähigkeiten des WWW, können HTML-Dokumente Bilder enthalten, die im laufenden Text erscheinen. Diese Bilder werden dann als ,,Inline Images`` bezeichnet. Ein WWW-Client, der diese Art von Bildern nicht verarbeiten und anzeigen kann, fügt an dessen Stelle ein spezielles Symbol in das Dokument ein, was den Benutzer darauf hinweisen soll, daß an dieser Stelle im Dokument ein Bild erscheinen sollte. Das eigentliche Bild bleibt dem Betrachter eines Dokumentes somit verborgen, sofern nicht ein externes Programm aufgerufen wird, das die Darstellung des Bildes übernimmt.
• Präsentation von Dokumenten
  
  Für die Beurteilung der Performance eines WWW-Clients ist ausschlaggebend, auf welche Art die angeforderten Dokumente vom Client geladen werden. Es gibt Clients, die das Dokument anzeigen, während Teile davon noch übertragen werden. Andere Clients wiederum bauen das Dokument erst auf, wenn es vollständig übertragen ist. Im ersten Fall kann der Benutzer mit dem Dokument bereits arbeiten, während es noch geladen wird. Dies ist von Vorteil, wenn das zu übertragene Dokument sehr groß ist und viele multimediale Elemente enthält. In zweiten Fall muß der Benutzer mit der Berbeitung des Dokuments warten, bis es vollständig geladen ist, was unter Umständen zu langen Wartezeiten führen kann.
• Laden von Bildern
  
  Für den Benutzer eines WWW-Clients ist es von Vorteil, wenn sich das Laden von Bilder, die in WWW-Dokumente eingebettet sind, explizit aktivieren oder deaktivieren läßt. Damit hat der Benutzer die Möglichkeit, das Laden aufwendiger Bilder zu umgehen, wodurch die Antwortzeiten für den Benutzer erheblich reduziert werden.
• Verfügbarkeit der Software
  
  Wie auch bei den WWW-Servern wird auch bei den WWW-Clients unterschieden, ob es sich bei dem Produkt um ,,Public Domain``-Software oder um kommerzielle Software handelt.

 

Tabelle:   Untersuchte WWW-Clients

Kriterium	Mosaic for X	Netscape for X	Lynx	Mosaic for Win	Netscape for Win
Protokollimplementierung HTTP/1.0	ja	ja	ja	ja	ja
Unterstützung von Proxy- Servern	ja	ja	ja	ja	ja
Unterstützung von SOCKS- Servern	nein	ja	nein	nein	ja
Caching von Dokumenten	ja	ja	ja	ja	ja
Datenverschlüsselung	nein	ja	nein	nein	ja
Schnittstelle zu anderen Internet-Diensten	ja	ja	ja	ja	ja
Unterstützung von HTML- Formularen	ja	ja	ja	ja	ja
Unterstützung von HTML- Tabellen	ja	ja	nein	ja	ja
Unterstützung von Inline Images	ja	ja	nein	ja	ja
Präsentation von Dokumenten während dem Laden	nein	ja	nein	ja	ja
Laden von Bilder deaktivierbar	ja	ja	-	ja	ja
Verfügbarkeit der Software	pd	k	pd	pd	k