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6.1 Zusammenfassung

Auf dem Gebiet des Managements von Netzen und Systemen sind die Managementarchitekturen von OSI und der IETF heutzutage am weitesten verbreitet. Daneben ist mehr und mehr die Tendenz feststellbar, den neuen Ansatz der OMG, die Object Management Architecture (OMA), für das Netz- und Systemmanagement einzusetzen. Zentrales Element der OMA ist die Common Object Request Broker Architecture (CORBA), die Dienste für eine synchrone Kommunikation zwischen Objekten zur Verfügung stellt. CORBA ermöglicht die Interoperabilität von verteilten Anwendungen und wurde von der OMG in der Version 2.0 standardisiert ([OMG95a]).

Alle namhaften Hersteller von Managementsoftware wollen demnächst mit ihren Produkten CORBA-konform sein. Es zeigt sich außerdem an den vielen Forschungs- und Standardisierungsaktivitäten, daß CORBA neben den ,,traditionellen`` Managementarchitekturen vor allem auf dem Gebiet des System- und Anwendungsmanagement möglicherweise eine wichtige Rolle spielen wird. Trotzdem wird sich CORBA -- zumindest mittelfristig -- kaum vollständig gegenüber dem OSI- und Internet-Management durchsetzen können. Beispielsweise hat sich das Internet-Management aufgrund seiner einfachen und implementierungsfreundlichen Managementlösungen bereits zum De-facto-Standard etabliert und kann aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht einfach kurzfristig ,,ausgewechselt`` werden.

Die Folge ist ein Nebeneinander dieser Managementarchitekturen in einem System. Um dieses System mit vertretbarem Aufwand verwalten zu können, ist es notwendig, Übergänge zwischen den Architekturen zu schaffen, die die Interoperabilität dieser Architekturen gewährleisten. Bei der Einführung eines neuen Ansatzes wie CORBA kann mit derartigen Übergängen eine bestehende Managementarchitektur integriert -- und eine bestehende Informationsbasis damit weiterhin verwendet werden. Eine Möglichkeit eines solchen Übergangs ist ein Management-Gateway. Ein Management-Gateway ermöglicht die Einbettung einer Managementarchitektur in eine andere, ohne daß die eingesetzte (CORBA-)Managementanwendung oder existierende (SNMP-)Agenten dafür geändert werden müssen. Ein weiterer Vorteil hat sich gezeigt: Alle CORBA-Dienste zur Verwaltung von Objekten, die in der CORBA-Architektur ein komfortables Management erlauben und die von der Internet-Architektur nicht zur Verfügung stehen, sind auch für das Management von SNMP Managed Objects einsetzbar. Eine CORBA-Managementanwendung arbeitet bequem mit Schattenobjekten, während das Managementgateway alle notwendigen Abbildungen zwischen den beiden Welten durchführt.

In dieser Diplomarbeit wurde ein Konzept für ein CORBA/SNMP-Gateway entworfen. Ein CORBA/SNMP-Gateway ermöglicht es, SNMP-Ressourcen weiterhin, aber von einer CORBA-Umgebung aus, zu verwalten. Es liegt zwischen einer CORBA-Managementanwendung und den Netzressourcen, an der Grenze zwischen den beiden Protokollwelten. Es integriert die Internet-Architektur in die CORBA-Welt, indem es SNMP-Managementobjekte auf CORBA-Objekte abbildet und dadurch einem CORBA-Manager zugänglich macht. Der erste Schritt ist dabei die Übersetzung der Beschreibungssprache ASN.1 in IDL. Der in Kapitel 3 vorgestellte Algorithmus erstellt aus den Objektbeschreibungen einer Agenten-MIB entsprechende IDL-Schnittstellen. Zur Laufzeit erzeugt das Gateway Instanzen dieser Klassen, die die SNMP-Managementobjektinstanzen in CORBA-konformer Form repräsentieren.

Am Anfang des Hauptteils dieser Diplomarbeit, dem 4. Kapitel, wurden die Anforderungen an das Gateway ausgearbeitet. Anschließend wurden verschiedene Interaktionsmöglichkeiten zwischen CORBA-Manager, dem Gateway und den SNMP-Agenten besprochen und bewertet. Auf diese Weise ergab sich das Konzept für das CORBA/SNMP-Gateway. In Kapitel 4 wird außerdem behandelt, inwieweit die Object Services von CORBA innerhalb des Gateway eingesetzt werden können.

Kapitel 5 beschreibt das Entwicklungstoolkit SOMobjects von IBM. Es wird gezeigt, inwieweit die Werkzeuge dieser Entwicklungsumgebung CORBA-konform sind und wie die Realisierung des Gateways damit prinzipiell vor sich geht. Eine Implementierung des Konzeptes wurde aus zeitlichen Gründen jedoch nicht vorgenommen.


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