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Das NWP Control Program

Aus dem vorangegangenen Teilabschnitt ist bekannt, wie Dateiübertragungen innerhalb des NWP-Verbunds ablaufen. Im folgenden wird die Funktionsweise der zentralen Steuersoftware eines NWP-Knotens, das NWP Control Program, erläutert.

Ausgangssituation für das Control Program ist das Eintreffen von Dateien im sogenannten Eingabebereich. Der Eingabebereich ist eine Warteschlange, in die alle ankommenden Dateien eingereiht werden.
Auf jedem NWP-Knoten existiert ein Dateiverzeichnis, das das Zwischenspeichern aller eintreffenden Dateien übernimmt. Der Eingabebereich eines NWP-Knotens besteht beispielsweise bei einem UNIX-System aus folgendem Verzeichnis:

/usr/spool/nw/tmp

Daten können an einem NWP-Knoten auf zwei Arten eintreffen:

1.
Über das NWP-Menü initiiert ein Benutzer den Transfer einer Datei. In diesem Fall ist der NWP-Knoten Ursprungsknoten und der Transaktionscode beinhaltet seinen Namen. Die Dateinamen im Eingabebereich des Control Program haben die Präfixe DA und CS.
2.
Der betreffende NWP-Knoten ist Zwischenknoten auf der Route vom Ursprungs- zum Zielknoten. Die Daten werden ihm vom vorangehenden NWP-Knoten übergeben; der aktuelle Knoten ist für das Weitersenden der Daten zuständig.
Im Falle einer Benutzerdatenübertragung haben die Dateien im Eingabebereich die Präfixe DA und CR; bei der Rückübertragung der Quittungsdatei liegen Dateien mit den Präfixen QU und CR in dem Verzeichnis des Eingabebereiches.

Das Control Program ist zuständig für

1.
das Lesen der Dateien, die vom Empfangsserver (auf UNIX-Systemen: TCPSvr) im Eingabebereich abgelegt wurden. Wird eine Transaktion vom Control Program abgearbeitet, so werden die zu dieser Transaktion gehörenden Dateien umbenannt und in die Arbeitsverzeichnisse gebracht.
Die Dateinamen haben dann die Präfixe CW (Kontrolldatei) bzw. DW (Datei mit Nutzdaten) und stehen in den Dateiverzeichnissen /usr/spool/nw/c bzw. /usr/spool/nw/d. Das ,,W`` im Dateinamen zeigt an, daß die Dateien bearbeitet werden (,,in Work``).
Die Schnittstelle zwischen den einzelnen Bereichen des NWP Control Program ist also auf Basis von Dateien realisiert.
2.
die Konfiguration des Übertragungsweges d.h. die Bestimmung des Knotens, der als nächstes die Daten erhält.
Für den Fall, daß der NWP-Knoten Zielknoten ist, wird versucht, die Datei in das (am Ursprungsknoten vom dortigen Benutzer festgelegte) Verzeichnis unter dem vorgesehenen Namen abzulegen.
3.
das Schreiben von Log-Information in die zur Transaktion gehörende CR-Datei.
4.
die Übergabe der Dateien an den Sendeserver. Gelingt der Transfer der Dateien zum nächsten NWP-Knoten d.h. können die CW- bzw. DW-Dateien dem Empfangsserver des nächsten Knotens übergeben und in CR- und DA-Dateien umbenannt werden, so werden die DA- und CR-Dateien auf dem aktuellen Knoten gelöscht. Eine Kopie der DW-Datei wird solange im Arbeitsbereich aufbewahrt, bis die zu dieser Transaktion gehörende Quittung zurückübertragen wurde.
Sollte die Übertragung scheitern, nachdem der NWP-Knoten erfolgreich passiert wurde, ist die CW-Datei das einzige Mittel, das den Nachweis erbringen kann, daß der Fehler zwischen dem lokalen NWP-Knoten und dem Zielknoten aufgetreten sein muß. CW-Dateien sind ein wichtiges Hilfsmittel bei der Lokalisierung von Übertragungsfehlern und werden daher erst vier Tage nach Beendigung der Transaktion gelöscht.
Die Anzahl der CW-Dateien an einem NWP-Knoten ist demnach immer größer oder gleich der Anzahl der DW-Dateien, da Dateien mit dem Präfix CW den Status der Transaktion enthalten.
5.
das Warten auf die Quittung, die vom Zielknoten kommt und zum Ursprungsknoten übertragen werden muß.
Falls der NWP-Knoten Zielknoten ist, generiert er die Quittung, bestimmt den Nachfolgeknoten und übergibt die Dateien an den zuständigen Sendeserver.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß das Control Program verantwortlich ist für die Überwachung und Steuerung aller Aktivitäten, die NWP betreffen. Abarbeitung von Aufträgen in einem NWP-Knotennwpablauf

Ein (stark vereinfachter) Algorithmus für das NWP Control Program ist nachstehend skizziert:

SOLANGE (Eingabebereich nicht leer)

   NIMM CW-Datei;
   LIES Zielknotenname AUS CW-Datei;

   FALLS Aktueller_Knoten = Zielknoten
      SCHREIBE DW-Datei AUF Platte IN Verzeichnis UNTER Dateiname ALS Typ

      FALLS fehlerfrei                     \\ kein Fehler beim Schreiben
         Quittung := generiere_positive_quittung
      SONST                                \\ Fehler beim Schreibvorgang
         Quittung := generiere_negative_quittung;   

      EXTRAHIERE Zielknoten AUS Dateiname; \\ fuer Senden der Quittung
      ERMITTLE Naechster_Knoten AUS Wegedatei;
      UEBERGEBE Quittung AN Sendeserver (Naechster_Knoten)

   SONST                                   \\ Datei weiterleiten
      ERMITTLE Naechster_Knoten AUS Wegedatei;
      UEBERGEBE Datei AN Sendeserver (Naechster_Knoten);

ENDE

Abbildung 4.3 zeigt schematisch die Vorgehensweise des NWP Control Program.

Als Sendeserver kommt bei der Übertragung zu UNIX-Systemen der auf FTP basierende SendSvr in Frage. Bei Dateiübertragungen zu anderen Systemwelten werden an Stelle von SendSvr die entsprechenden systemspezifischen Sendeserver ausgewählt.


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Copyright Munich Network Management Team