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Das Referenzmodell für Open Distributed Processing (RM-ODP)

Das ODP-Referenzmodell der ISO bietet einen standardisierten Rahmen für die Entwicklung und Beschreibung von verteilten Anwendungen, die in einer offenen, heterogenen und verteilten Systemumgebung interagieren können sollen. Das heißt, daß sämtliche Protokolle und Programmierschnittstellen standardisiert und offengelegt sind, daß eine Vielfalt der Systemkomponenten von unterschiedlichen Herstellern gegeben und akzeptiert wird und daß die verteilten Anwendungen in unterschiedlichen Programmiersprachen kodiert sein können.

Die Anforderungen von verteilten Anwendungen, wie z.B. die Transparenz der Verteilung, die Flexibilität der Anwendungskomponenten oder die Portabilität auf andere Plattformen, sollen ebenso berücksichtigt und im Referenzmodell eingebunden werden. Das Referenzmodell stellt einheitliche Konzepte und Regeln zur Verfügung, um eine Architektur für verteilte Anwendungen zu beschreiben und betrachtet diese als bestehend aus Objekten, die an festgelegten Schnittstellen miteinander Informationen austauschen und somit Dienste anbieten bzw. nutzen.

Um die Komplexität einer verteilten Anwendung faßbarer und verständlicher zu machen, wird die Sichtweise des RM-ODP auf verteilte Anwendungen in unterschiedliche Sichten, sogenannte Viewpoints, unterteilt. Das Referenzmodell bietet fünf Viewpoints an, die unterschiedliche Aspekte und Phasen in der Entstehung und dem Betrieb einer verteilten Anwendung abdecken, ohne sich merklich zu überschneiden. In jedem Viewpoint werden nur bestimmte Aspekte zu einem Hauptthema berücksichtigt, wobei unwichtige oder nicht dazugehörende Informationen weggelassen werden.

Der Enterprise Viewpoint beschreibt die Anforderungen eines Unternehmens an die verteilte Anwendung, deren Ziele und Vorstellungen, sowie den Verwendungszweck der Anwendung innerhalb eines Systems. Im Information Viewpoint werden die Struktur der Information und der Informationsfluß innerhalb der verteilten Anwendung festgelegt. Der Computational Viewpoint definiert die Objekte und deren Dienste, die sie anderen Objekten zur Verfügung stellen, ohne die Verteilung der gesamten Anwendung zu berücksichtigen. Diese Verteilung oder Infrastruktur der Anwendung wird im Rahmen des Engineering Viewpoint definiert, indem generische Infrastrukturobjekte eingeführt werden, die die Verteilung realisieren und somit eine Kommunikation der Objekte der verteilten Anwendung ermöglichen. Die technische Realisierung und Implementierung der verteilten Anwendung sowie die Spezifizierung der Hard- und Software, die angewendet werden soll, werden im Technology Viewpoint festgelegt.

Jeder Viewpoint wird durch eine Viewpoint Language definiert, die das Vokabular und die grammatikalischen Regeln zur Beschreibung der Konzepte des Viewpoints festlegt. Im Rahmen dieser Diplomarbeit sind die zwei Viewpoints Computational Viewpoint und Engineering Viewpoint von großer Bedeutung, da sie die Objekte beschreiben, die für die Realisierung von Managementagenten benötigt werden, die innerhalb einer integrierten, verteilten Managementanwendung agieren.



 
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