Funktionale Sichtweise auf Managementsysteme

    Wir werden im folgenden die Eingriffsmöglichkeiten in IBM NetView  unter funktionalen Gesichtspunkten analysieren, indem wir untersuchen, inwiefern sich das Managementsystem als Menge von Softwarekomponenten und Managementdiensten auffassen läßt. Aus der Instrumentierung von NetView for AIX können wir hinsichtlich der funktionalen Aspekte folgende Managementinformationen gewinnen:

Das Softwarepaket NetView teilt sich in in sogenannte Filesets  auf, die jeweils inhaltlich zusammengehörige Komponenten gruppieren. Wie aus nachfolgender Aufstellung hervorgeht, können zu jedem Fileset folgende Informationen ausgelesen werden: Der Name des Fileset, sein gegenwärtiger Versionsstand (Level) inklusive erfolgter Updates, der Zustand (State), der über den Erfolg der Installation Auskunft gibt, sowie eine Kurzbeschreibung der Funktion eines Filesets (Description).

  Fileset                      Level  State  Description
  ----------------------------------------------------------------------------
  nv6000.base.obj            4.1.1.0    C    NetView for AIX Server - Base
                     4.1.1.0.U441259    C    NetView for AIX Server - Base
                     4.1.1.0.U443133    C    NetView for AIX Server - Base
                     4.1.2.0.U446444    C    NetView for AIX Server - Base
  nv6000.book.En_US.admingd  4.1.2.0    C    Administrator's Guide (lbzl0)
                                             DynaText-U.S. English
                     4.1.2.0.U444131    C    Administrator's Guide (lbzl0)
                                             DynaText-U.S. English IBM-850
  nv6000.database.obj        4.1.1.0    C    NetView for AIX Server -
                                             Database
                     4.1.1.0.U443133    C    NetView for AIX Server -
                                             Database
                     4.1.2.0.U446444    C    NetView for AIX Server -
                                             Database
  nv6000.features.obj        4.1.1.0    C    NetView for AIX Server -
                                             Features
                     4.1.1.0.U443133    C    NetView for AIX Server -
                                             Features
                     4.1.2.0.U446444    C    NetView for AIX Server -
                                             Features 
  nv6000.nvbooks             4.1.1.0    C    NetView for AIX Server - Books


State Codes:
 A -- Applied.
 B -- Broken.
 C -- Committed.
 O -- Obsolete.  (partially migrated to newer version)
 ? -- Inconsistent State...Run lppchk -v.

Es ist gegenwärtig nicht möglich, hieraus die funktionalen Komponenten eines Filesets zu bestimmen, d.h., die konkreten Managementdienste, die in einem Fileset enthalten sind. Wir müssen diese daher anhand der operationellen Aspekte (vgl. dazu Abschnitt ) bestimmen.

Nichtsdestoweniger sind die Abhängigkeitsbeziehungen zwischen einzelnen Filesets ermittelbar. Für das Fehlermanagement lassen sich so wichtige Aussagen über das Vorhandensein notwendiger Softwarekomponenten treffen. Aus der folgenden (gekürzten) Auflistung ist beispielsweise ersichtlich, daß das NetView-Entwicklungssystem (nv6000.features.obj), die Datenbank (database) und die NetView TMN-Erweiterung (nvtmnsf) auf das Basissystem angewiesen sind. Ebenfalls setzen Updates ( nv6000.base.obj 4.1.1.0.U441259) natürlich das Vorhandensein des Basissystems voraus.

Man erkennt weiterhin, daß auch die Online-Dokumentation ( nv6000.book.En_US.admingd) ebenfalls in die Versionsverwaltung des ausführbaren Programmsystems aufgenommen ist.

  Fileset               Dependents
  ----------------------------------------------------------------------------
<Name> is a requisite of <Dependents>
Path: /usr/lib/objrepos
  nv6000.base.obj 4.1.1.0
                        nv6000.features.obj 4.1.1.0
                        nv6000.database.obj 4.1.1.0
                        nv6000.base.obj 4.1.1.0.U441259
                        nvtmnsf_ci.obj 1.2.0.0
                        nvtmnsf_base.obj 1.2.0.0
                        nv6000.base.obj 4.1.1.0.U443133
                        nv6000.base.obj 4.1.2.0.U446444
  nv6000.book.En_US.admingd 4.1.2.0
                        nv6000.book.En_US.admingd 4.1.2.0.U444131 

  nv6000.nvbooks 4.1.1.0
                        NONE
                                          
{...}

Leider verhindert auch hier die mangelnde Granularität eine umfassende Beschreibung der Abhängigkeiten zwischen einzelnen vom Managementsystem angebotenen Diensten.

Von den Plattformdiensten können sämtliche Funktionen, die dem Operator an der graphischen Benutzerschnittstelle zur Verfügung stehen, auch über eine C-Programmierschnittstelle von Managementagenten genutzt werden (vgl. auch [#!IBMNVAR95!#]). Diese umfassen unter anderem:

• Das Auslösen von SNMP-Operationen auf entfernten Systemen sowie die Konfiguration des SNMP-Subsystems eines Managers (z.B. Domänen, Community Strings, Polling-Intervalle).
• Die Konfiguration von Schwellwerten und die Definition von Regeln zur Ereignisweiterleitung.
• Die (De-)Registrierung von Managementapplikationen ( ovaddobj, ovdelobj).
• Die Definition (nvsec_admin) und Überprüfung ( vfy_access) der Zugriffsrechte auf das Gesamtsystem.
• Die Administration der Zugriffsrechte auf die Topologiedarstellung des Managementsystems: So ist es möglich, einem Benutzer bzw. einer Benutzergruppe einzelne Maps zu übereignen (mit den Kommandos ovwchown(), ovwchgrp()), Zugriffsrechte auf Maps anzuzeigen (ovwls()) und zuzuweisen (ovwchmod(), ovwperms()).

Weitere Dienste, die sich mit der Verwaltung des Managementsystems selbst befassen, beinhalten:

• Das Sichern der Datenbank in Dateien sowie das Wiederherstellen der Datenbank.
• Die Prüfung der Datenbank auf Konsistenz.
• Das Aufsetzen von Logs und Traces zur Diagnose von Fehlersituationen.
• Das Starten und Stoppen des Gesamtsystems bzw. einzelner Dienste.
• Das Setzen von Schwellwerten für verfügbaren Platz in Dateisystemen und für den Paging Space. Dies ist ein gutes Beispiel für Dienste, die a priori nichts mit dem Managementsystem selbst zu tun haben, sondern direkt an das Betriebssystem ,,durchgereicht`` werden.