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Die historische Manager-to-Manager MIB

 

Hinsichtlich der Kooperation von Managementsystemen, wurde im Rahmen der SNMPv2-Vorschläge die Manager-to-Manager MIB (M2M-MIB) [#!RFC1451!#] entwickelt, deren Ziel darin besteht, einem Manager den Zugriff auf die Informationen anderer Manager zu ermöglichen. Obwohl sie seit 1996 den Status ,,historic`` hat und somit offiziell nicht mehr gültig ist, berührt sie das Kernthema der vorliegenden Arbeit und soll daher eingehender betrachtet werden. Ein Managementsystem, das diese MIB implementiert, agiert gegenüber anderen Managern in einer Agentenrolle und bietet diesen folgende Dienste an, die jeweils eine Tabelle der M2M-MIB bilden:

Obwohl die Mechanismen zur Weiterleitung von Ereignismeldungen nahezu identisch zu denen der Remote Network Monitoring (RMON) MIB sind, besteht die wesentliche Erweiterung darin, daß die überwachten Zielsysteme nicht mehr im selben Netzsegment liegen müssen, sondern frei gewählt werden können. Angesichts der Tatsache, daß es sich bei diesen Zielsystemen ausschließlich um Managementsysteme handelt, die ihrerseits bestimmte Netzbereiche (u.U. mit RMON) verwalten, wäre eine solche Beschränkung auch nicht sinnvoll. Der dreistufige Vorgang der Überwachung, Ereigniserzeugung und -weiterleitung bezieht sich jeweils auf einzelne MIB-Variablen[*], die für eine beliebige Zahl von Ressourcen gelten. Folglich ist es nicht möglich, Schwellwertüberschreitungen mehrerer MIB-Variablen miteinander zu verknüpfen, obwohl dies aufgrund impliziter Filterung zweifellos die Aussagekraft der letztendlich ausgesandten Ereignismeldung erhöhen würde. Eine Verdichtung der Rohdaten zu echter Managementinformation geschieht also nicht; vielmehr ist unter ungünstigen Umständen das Auslösen von ,,Ereignisstürmen`` möglich.

Der durch ihre Bezeichnung geweckten Erwartungshaltung, durch umfassende Konfigurationsmöglichkeiten die reibungslose Kooperation von Managementsystemen zu erlauben, wird die M2M-MIB nicht gerecht. Letztendlich bietet sie weniger Funktionen als der aus dem OSI-Management bekannte Event Forwarding Discriminator, die dort bereits auf der Ebene einfacher Agentensysteme agieren, um bereits möglichst an der Quelle Mechanismen zur Verdichtung von Ereignismeldungen zu realisieren. Dies geschieht mit der M2M-MIB jedoch erst auf der Ebene der (Mid-level-) Managementsysteme. Wie die Analyse der Anforderungen im vorigen Kapitel gezeigt hat, umfaßt der Themenkomplex der Kooperation von Managementsystemen weit mehr als die wechselseitige Konfiguration von Ereignisweiterleitungsmechanismen, der in diesem Falle noch dazu lediglich unvollkommen (nämlich bezogen auf einzelne MIB-Variablen) gelöst wurde. Es ist unmittelbar einsichtig, daß bei einer umfassenden Konfiguration der M2M-Ereignisfilter der Umfang von M2M-MIB-Instantiierungen sehr groß werden kann. Sicherheitsmechanismen wie beispielsweise die Verwaltung von Zugriffsrechten sind ebenfalls nicht Bestandteil der M2M-MIB, da sie sich gänzlich auf das Sicherheitskonzept des zugrundeliegenden Managementprotokolls abstützt. Die starke Abhängigkeit vom SNMPv2 Party-Konzept ist auch der Grund, weshalb die M2M-MIB mit der Aufgabe der SNMPv2-Version von 1993 ebenfalls nicht mehr gültig ist. Über eine neue, erweiterte Version dieser MIB ist derzeit nichts bekannt.


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