next up previous contents
Next: 2.3 Flexible Management Agent Up: 2.2 Anforderungsanalyse Previous: 2.2.1 Grundlegende Anforderungen

2.2.2 Folgerungen

 Damit ein Agent die ihm gestellte Aufgabe erfüllen kann, muß er mit anderen Agenten kommunizieren können. Die Möglichkeit der Kommunikation ist essentiell, da jeder Agent nur einen bestimmten Teilbereich des zu managenden Netzes wahrnimmt und deshalb eventuell Dienste eines anderen Agenten beanspruchen muß.

Bei der Kommunikation handelt es sich um den Austausch von Informationen und es soll die symmetrische und asymmetrische Kommunikation unterstützt werden. Zur Durchführung der Kommunikation wird eine Kommunikationsinfrastruktur benötigt. Damit ist das Kommunikationsmodell festgelegt.

Um einen möglichst flexiblen Ansatz zu erreichen, werden bei den kommunizierenden Partnern keine festen Rollen im vorhinein festgelegt, sondern jeder Agent soll je nach Situation verschiedene Rollen annehmen können.

Damit die Agenten kommunizieren können, muß jeder Agent eindeutig identifizierbar und lokalisierbar sein. Dazu ist ein Verzeichnisdienst notwendig, der eine Abbildung von einem Identifikator, z. B. einem Namen, zum Aufenthaltsort des Agenten vornimmt.

Das Management by Delegation Paradigma wird durch die Mobilität der Agenten erreicht. Der Agent, der Funktionalität kapselt, kann von Rechner zu Rechner transferiert werden. Es wird damit Funktionalität delegiert.

Aus der Mobilität folgt die Serialisierbarkeit eines Agenten. Serialisierbarkeit bedeutet, daß aus dem Agenten, einem ablaufenden Programm, ein Datenstrom erzeugt wird, der über ein Rechnernetz transferiert werden kann. Die Möglichkeit der persistenten Speicherung eines Agenten nutzt auch die Serialisierbarkeit aus. Die Speicherung ermöglicht z. B. den Neustart eines Rechners mit anschließenden Wiedereinspielen des Agenten. Dabei wird u. a. der Zustand des Agenten wiederhergestellt.

Damit Agenten kommunizieren können erhält jeder Agent eine Schnittstelle, an der seine Dienste offeriert werden. Ein Dienst besteht aus einer Operation zur Identifizierung des Dienstes und aus der angebotenen Managementinformation. Somit ist das Informationsmodell des Agenten festgelegt.

Aus der Forderung der Managebarkeit, der Sicherheit und der Mobilität der Agenten folgt, daß eine Laufzeitumgebung nötig ist. Die Laufzeitumgebung kann die oben genannten Sicherheitsbedingungen durchsetzen, den Agenten managen, serialisieren, sowie den serialisierten Agenten zu einer anderen Laufzeitumgebung senden. Damit der Agententransfer zwischen Laufzeitumgebungen stattfinden kann, müssen diese, wie der Agent, identifizierbar und lokalisierbar sein.

Aus den gestellten Anforderungen ergibt sich eine Reihe von Basisdiensten:


  
Abbildung 2.1: Architektur der Anforderungsanalyse
\begin{figure}
 \begin{center}
 
\epsfig {file=Bilder/anforderung_arch.eps,width=\textwidth}
 \end{center}\end{figure}

Abbildung 2.1 zeigt die prinzipielle Architektur der Anforderungsanalyse und mögliche Aktionen des Agenten, wobei die Pfeile die Richtung des Informationsflusses anzeigen. Wenn ein Agent erzeugt wurde, kontaktiert (1) er den Verzeichnisdienst und registriert (2) sich bei diesem. Damit ist der Agent für andere Agenten auffindbar. Wenn der Agent persistent gespeichert (4) oder transferiert (5) werden soll, so muß das Laufzeitsystem den Agenten zuerst serialisieren (3). Auf der Ziellaufzeitumgebung wird anschließend der Agent deserialisiert (7), wobei der serialisierte Agent entweder von einem Quelllaufzeitsystem transferiert wird (5), oder aus einem Datenspeicher gelesen wird (6).

Die Komponenten der Agentenarchitekturen sind festgelegt. Damit die verschiedenen Komponenten auf eine definierte Weise interagieren können, müssen Schnittstellen definiert werden:

Einen Manager, wie er im zentralen Ansatz des Managements existiert, gibt es nicht mehr. Der Agent übernimmt nun neben der Bereitstellung von Information, auch die Verarbeitung und führt Managementaktionen aus. Das Management der Agenten wird vom Laufzeitsystem übernommen. D. h., daß die Funktion des Managers von Agenten und von den Laufzeitumgebungen übernommen werden.

Folgende Problemfelder können identifiziert werden, die sich speziell für die Architektur der Anforderungsanalyse ergeben und die nicht im zentralen Management auftreten:

Die Antworten auf diese Fragen werden in den weiteren Kapiteln erarbeitet und zusammengefaßt in Abschnitt 4.7 vorgestellt.

Da man von der Heterogenität eines zu managenden Netzes ausgehen muß, ist die Kommunikationsinfrastruktur, sowie die Implementierungssprache der Laufzeitumgebung und der Agenten so zu wählen, daß ein flächendeckendes Management möglich ist. Besonders die Wahl der Implementierungssprache ist unter dem Aspekt der Mobilität der Agenten von großer Bedeutung.

Nun folgt die Beschreibung und Bewertung zweier Managementarchitekturen, die als Basis der zu entwerfenden Managementarchitektur dienen können.


next up previous contents
Next: 2.3 Flexible Management Agent Up: 2.2 Anforderungsanalyse Previous: 2.2.1 Grundlegende Anforderungen
Copyright Munich Network Management Team