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5.3 Zusammenfassung und Diskussion

Dieses Kapitel stellt eine Architektur eines CMIP/SNMP Gateways vor, die einem OSI-Manager eine OSI-Sichtweise auf SNMP-Ressourcen zur Verfügung stellt. Ein reines stateless Gateway kann aufgrund der Einschränkungen, die sich beim Einsatz der IBM TMN WorkBench for AIX ergeben, nicht realisiert werden: Die Komponenten der WorkBench fordern, daß die gesamten zu überwachenden und steuernden Ressourcen komplett im Agenten durch Instanzen von Managementobjekten und durch deren Attribute repräsentiert werden. Um dies für SNMP-Ressourcen anwenden zu können, müssen Informationen aus der MIB des SNMP-Agenten (der Index der Tabellenzeilen aller SNMP-Tabellen) im Gateway zwischengespeichert werden (als RDN der Instanzen).
Da ein Übergang zu einem reinen stateful Gateway einer idealen Lösung, ebenfalls wie ein reiner stateless Ansatz, nicht nahe kommt, werden in dieser Architektur sowohl stateless als auch stateful Prinzipien integriert: All jene SNMP-Ressourcen, welche aufgrund der Einschränkungen der IBM TMN WorkBench for AIX nicht direkt auf SNMP-PDUs abgebildet werden können (dem entsprechen SNMP-Gruppen und -Tabellenzeilen), weil sie durch Instanzen im Gateway repräsentiert werden müssen und somit die Containment-Hierarchie aufbauen, sollen nach dem stateful Ansatz implementiert werden. Alle anderen SNMP-Ressourcen (dem entsprechen alle SNMP-Variablen, sie werden durch Attribute in den OSI-Klassen dargestellt) sollen nach dem stateless Ansatz realisiert werden, das heißt, der Wert eines OSI-Attributs soll direkt aus dem SNMP-Agenten gelesen werden. Damit entspricht diese Architektur nicht dem in 4.5 vorgestellten idealisierten Gateway, kommt aber in einigen Ansätzen diesem recht nahe: So werden SNMP-Tabellenzeilen aufgrund ihres zeitlichen Verhaltens und damit aufgrund ihrer Art von Managementinformation in der Gateway-MIB repliziert. Ebenfalls wird der Teil der Containment-Hierarchie, der den Registrierungsbaum der SNMP-Gruppen im Gateway repräsentiert, nur einmal aufgebaut und entspricht damit dem Gesichtspunkt, statische Managementinformation nur einmal oder nur selten zu replizieren.
Der Attributzugriff widerspricht aber den Vorstellungen einer idealen Lösung: Dieser wird nach einem reinen stateless Ansatz behandelt, das heißt, alle Attributzugriffe werden direkt auf SNMP-PDUs abgebildet.

Die aus dieser Architektur resultierende Performance läßt sich folgendermaßen abschätzen:
Für die Auflösung von Scopes werden keine expliziten Zugriffe auf die SNMP-Agenten benötigt, da die Containment-Hierarchie im Gateway verwaltet und von der Global Polling-Komponente konsistent mit der realen SNMP-Ressource gehalten wird. In dieser Beziehung verhält sich die Architektur wie ein reines stateful Gateway. Damit ergibt sich auch der Performance-Vorteil (siehe auch 4.6) gegenüber den stateless Gateway, welches ja alle Informationen zur Scopeauflösung direkt aus den SNMP-Agenten beschaffen muß. Bei der Auflösung von Filtern verhält sich die Architektur dagegen wie ein stateless Gateway. Alle Werte der Attribute, die im Filter spezifiziert werden, müssen für alle im Scope selektierten Instanzen explizit aus den SNMP-Agenten gelesen werden, bevor sie zur Auflösung des Filters herangezogen werden können. Damit treten für diese Architektur für die Filterauflösung auch die Performance-Nachteile auf, wie sie bei einem stateless Gateway typisch sind. Ebenso verhält es sich mit Attributzugriffen, da diese auch nach dem stateless Ansatz erfolgen. Schließlich darf nicht vergessen werden, daß durch die Replikation der SNMP-Tabellenzeilen in der Gateway-MIB durch die Global Polling-Komponente eventuell Inkonsistenzen (siehe 4.4.2) oder auch hoher Ressourcenverbrauch auftreten können: So wird zur Konsistenzsicherung einer SNMP-Tabelle in der Gateway-MIB, also dem Erkennen von neuen bzw. veralteten Tabellenzeilen, immer die gesamte SNMP-Tabelle benötigt. Diese muß jedesmal nach dem Ablauf des Polling-Intervalls von der Global Polling-Komponente angefordert werden. Dies kann bei großen Tabellen zu einer Vielzahl an SNMP-PDUs führen und damit zu langen Wartezeiten, in denen das Gateway nicht für andere Aufgaben zur Verfügung steht.
Eine denkbare Weiterentwicklung dieser Architektur ist der Übergang zu einem reinen stateful Gateway. Dazu müßte noch der Attributzugriff dahingehend verändert werden, daß sich die Attribute ebenfalls, wie SNMP-Tabellenzeilen, an der Global Polling-Komponente anmelden und von dieser durch den Einsatz einer bestimmten Strategie repliziert werden. Zukünftige Performance-Messungen müssen zeigen, ob dieser Schritt sinnvoll ist, da damit auch der Nachteil des stateful Ansatzes noch schwerwiegender auftritt, daß die hundertprozentige Konsistenzsicherung der SNMP-Agenten in der lokalen Gateway-MIB nicht erreicht werden kann (siehe 4.4.2).
Im nächsten Kapitel soll die Implementierung dieser CMIP/SNMP Gatewayarchitektur beschrieben werden.


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