next up previous contents
Next: Abbildung auf Managementarchitekturen Up: 2.3 Gewinnung des Objektmodells Previous: Modellierung

Spezialisierung

Der nächste Modellierungsschritt ist die Spezialisierung der generischen Basisklassen. Diese soll zu einem Modell für das Systemmanagement einer UNIX-Workstation führen. Zusätzlich werden die Basisklassen, die für das Anwendungsmanagement eingeführt wurden, zu Klassen für das Management von (verteilten) Systemdiensten unter UNIX verfeinert (vgl. Kapitel 5).

Die bisherige Modellierung war systemunabhängig. Nun werden ein konkretes System und ausgewählte Systemdienste untersucht und modelliert, um die Anwendbarkeit der Basisklassen und somit die Tragfähigkeit des generischen Objektmodells zu überprüfen. Von den Basisklassen werden hierzu Unterklassen abgeleitet und um spezifische Attribute und Methoden ergänzt. Dazu wird eine Bottom-Up-Analyse konkreter Ressourcen durchgeführt. Hierbei wird die für das Management der Ressource erforderliche Information und Funktionalität ermittelt. Nach der Abbildung der von den Oberklassen ererbten Attribute und Methoden auf die Ergebnisse der Bottom-Up-Analyse werden die noch fehlenden Attribute und Methoden zur Unterklasse hinzugefügt.

In diesem Modellierungsschritt wird außerdem ein bestehender Prototyp eines Objektmodells für das integrierte Systemmanagement von Workstations (siehe [Sir96]), welcher auf der MNM-UNIX-MIB [KH96] basiert, in das Modell integriert. Gelingt die Integration ohne großen Aufwand, rechtfertigt dies ebenso die Definition der Basisklassen, da Modelle für konkrete Systeme wiederverwendet werden können. Die Möglichkeit der Wiederverwendung (von Klassen und Code) ist gerade ein Aspekt, den objektorientierte Entwurfstechniken für sich beanspruchen.

Im optimalen Fall ist nach diesem Schritt ein Objektmodell entstanden, welches den in Abschnitt 2.2 formulierten Anforderungen gerecht wird. Auf die geforderte Unabhängigkeit von einer Managementarchitektur wird weiter unten eingegangen. Anhand der Basisklassen sollte die Entwicklung generischer Managementanwendungen möglich sein. Die spezifischen Unterklassen erlauben die Konstruktion von Werkzeugen, die auf konkrete Ressourcen abgestimmt sind.

Zu erwähnen bleibt noch, daß die skizzierte Vorgehensweise über die Schritte Analyse, Modellierung und Spezialisierung nicht streng sequentiell zu verstehen ist. Beispielsweise kann die Untersuchung konkreter Systeme zu Änderungen von Basisklassen oder sogar zur Neueinführung führen. Die Managementfunktionsbereiche und existierende MIBs vor allem aus der Welt des Internet-Managements beeinflussen natürlich auch die Modellierung der spezifischen Unterklassen.


next up previous contents
Next: Abbildung auf Managementarchitekturen Up: 2.3 Gewinnung des Objektmodells Previous: Modellierung
Copyright Munich Network Management Team