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Modellierung

Der nächste Schritt ist die Anordnung der Klassen in einem Objektmodell auf Basis der Object Modeling Technique (OMT). Nähere Informationen zu OMT finden sich in Kapitel 3.4 und in [RBP72#72+91]. Für den Einsatz von OMT sprechen folgende Gründe. OMT ist seit langem etabliert, weit verbreitet und dementsprechend gut dokumentiert. Die für diese Arbeit genutzten Techniken von OMT finden sich außerdem praktisch unverändert in UML wieder, welche sich aufgrund der Verschmelzung der wichtigsten Modellierungsmethoden zum Quasi-Standard entwickeln wird. Darüber hinaus wurde am Lehrstuhl das CASE-Tool Software through Pictures (StP) angeschafft, welches die Erstellung von OMT-Modellen unterstützt und aus diesen für diverse objektorientierte Programmiersprachen Code-Gerüste erzeugen kann.

Das Objektmodell beschreibt die statische Struktur der Managementobjekte eines verteilten Systems und ihre Relationen. Die ungeordneten Basisklassen aus der Analysephase können im Objektmodell durch Assoziationen, Enthaltenseins- und Vererbungshierarchien zueinander in Beziehung gesetzt werden.

Zur Modellierung der Basisklassen gehört natürlich auch die Definition von Managementinformation und -funktionalität. Basisklassen machen nur dann einen Sinn, wenn sie nicht als leere Container für die Wurzel des Vererbungsbaums dienen, sondern einer Managementanwendung, die auf der Ebene der Basisklassen operiert, bereits soviel Information bereitstellen, um eine große Anzahl verschiedenster, abgeleiteter Ressourcen gleichartig behandeln zu können. Beispielsweise ist die Überwachung des Status von Dienstkomponenten in einem verteilten System eine wichtige Aufgabe. Enthält eine generische Klasse Software-Komponente, von der alle Dienste und Anwendungen abgeleitet werden können, demnach ein Attribut für den Betriebszustand, kann ein einziges Werkzeug, welches die Basisklasse für jeden Dienst instantiiert, den Status aller Dienste eines verteilten Systems gleichzeitig überwachen.

Es geht also darum, den Basisklassen möglichst viel Information und Funktionalität zuzuordnen, um ein effizientes Management von Ressourcen auf dieser Ebene zu ermöglichen. Trotzdem darf die Allgemeinheit der Klasse, d.h. die Anwendbarkeit auf unterschiedlichste Objekte nicht eingeschränkt werden. Da OMT strikte Vererbung fordert, muß nämlich sichergestellt werden, daß zumindest ein großer Teil der in der Basisklasse definierten Information auch von einer spezifischen Ressource bereitgestellt wird. Sonst ist eine Implementierung eines Agenten auf Basis dieses Modells für die Ressource unmöglich.

Attribute und Methoden für die Basisklassen können durch Analyse der Managementfunktionsbereiche und Erstellung von Szenarien abgeleitet werden. Weiterhin können die für einige Felder des System- und Software-Managements bereits existierenden Standards und generischen MIBs als Quelle dienen. Eine dritte Möglichkeit ist ein Bottom-Up-Vorgehen. Hierbei werden bestehende Modelle oder MIBs für spezielle Ressourcen dahingehend untersucht, ob die definierte Information oder Funktionalität evtl. in allgemeinerer Form in Ober- bzw. Basisklassen verlagert werden kann.

Ziel dieses Schritts ist ein OMT-Objektmodell aus wenigen Basisklassen, die über einen hohen Informationsgehalt verfügen und somit einem Werkzeug die Überwachung und Manipulation vieler Managed Objects ermöglicht.


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