next up previous contents
Next: 1.2 Aufgabenstellung Up: 1 Einleitung Previous: 1 Einleitung

1.1 Motivation

Zwei der wichtigsten Schlagworte der IT-Branche innerhalb des letzten Jahrzehnts waren «Downsizing» und « Client/Server». Diese drücken den Wandel aus, der sich in der DV-Systemlandschaft vollzogen hat. Monolithische Anwendungen auf zentralen Großrechnern wurden durch verteilte Anwendungen ersetzt, deren Software-Komponenten nach dem Client/Server-Prinzip miteinander kooperieren. Ermöglicht wurde dieser Trend durch immer leistungsfähigere Workstations und zunehmende Vernetzung auf Basis standardisierter Kommunikationsprotokolle. Auslöser war aber das bessere Preis-/Leistungsverhältnis der verteilten Systeme gegenüber der klassischen Mainframe-Technologie. Ein Paradebeispiel ist der Erfolg der Standard-Software SAP R/3 für Unternehmen, der Nachfolger der Großrechneranwendung R/2.

Wie so oft wurde aber in der Kostenrechnung ein Faktor unterschätzt, der mit zunehmender Größe der verteilten Systeme einen ebenso immer größeren Einfluß erhält: die Komplexität des technischen Managements. Diese resultiert aus der großen Zahl beteiligter Hardware- und Software-Komponenten, deren räumlicher Verteilung und Abhängigkeiten untereinander und vor allem aus der Heterogenität der Endsysteme und Netzkomponenten. Die Kosten hierfür drohen inzwischen die erhofften Einsparungen wieder aufzufressen.

Es liegt auf der Hand, daß nur ein integriertes Management, d.h. ein einheitliches Management von Netzkomponenten, Endsystemen und Anwendungen innerhalb einer standardisierten Architektur, die Problematik lösen kann. Beim System- und Anwendungsmanagement werden aber die gleichen Fehler wie beim Netzmanagement wiederholt. Dort wurden zwar Protokoll- und Dienstschnittstellen genormt, um die Interoperabilität der Komponenten sicherzustellen, standardisierte Managementschnittstellen wurden aber beim Entwurf meist vergessen. Zwar liefern die großen Hersteller inzwischen Werkzeuge für das Management ihrer Endsysteme mit oder bieten entsprechende Produkte an. Damit kann aber keine einheitliche Gesamtlösung für eine individuelle heterogene Umgebung zusammengesetzt werden, wie sie das integrierte Management fordert. Noch schlechter sieht es im Bereich des Anwendungsmanagements aus.

Beim Netzmanagement konnten sich im wesentlichen zwei verschiedene Managementarchitekturen etablieren. Auf der einen Seite das mächtige OSI-Management, welches sich aber aufgrund seiner Komplexität nur für sehr große Telekommunikationsnetze durchsetzen konnte. Auf der anderen Seite das in der Funktionalität eher eingeschränkte Internet-Management der IAB/IETF, welches aber gerade wegen seiner Einfachheit aus Kostengründen im LAN-Bereich sehr weite Verbreitung fand. Beim System- und Anwendungsmanagement präsentiert sich die Ausgangssituation nicht so einfach. Hier sind neben den zwei bereits erwähnten weitere Architekturen wie das Distributed Management Environment der OSF, die Object Management Architecture mit CORBA der OMG, das Desktop Management Interface der DMTF und das Web Based Enterprise Management vorhanden oder im Entstehen.

Ein für die Belange des integrierten Managements aus mehreren Gründen vielversprechender Ansatz, der in dieser Arbeit weiter verfolgt wird, scheint CORBA zu sein. Dieser Meinung sind auch die Autoren von [OHE96]: ,,We believe CORBA is the answer to the distributed systems management nightmare.``


next up previous contents
Next: 1.2 Aufgabenstellung Up: 1 Einleitung Previous: 1 Einleitung
Copyright Munich Network Management Team