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1.2 Aufgabenstellung

Ein wichtiger Teil einer Managementarchitektur ist das Informationsmodell. Dieses schafft eine einheitliche Basis zur Beschreibung der Managementinformation für Ressourcen und legt Operationen zum Zugriff auf die Information fest. Da CORBA keine reine Managementarchitektur ist, sondern nur eine standardisierte Kommunikationsinfrastruktur für verteilte Objekte bereitstellt, besitzt es kein eigenes Informationsmodell. Es definiert allerdings ein Objektmodell. Mit der zugehörigen Beschreibungssprache IDL werden die Schnittstellen der Objekte, also die an der Oberfläche sichtbaren Attribute und Operationen, festgelegt.

Für integriertes Management wird ein mächtiges Informationsmodell benötigt, das in der Lage ist, die Komplexität der zu managenden Ressourcen angemessen zu modellieren. Diese Mächtigkeit bietet der objektorientierte Ansatz, bei dem Objektklassen als Abstraktionen der realen Ressourcen für das Management dienen. Attribute der Klasse definieren die Managementinformation, Methoden erlauben den Zugriff auf die Information und das Ausführen von Aktionen auf der Ressource. Die direkte Benutzung von IDL als Modellierungssprache für das Managementmodell würde aber in eine Sackgasse bzw. wiederum zu einer isolierten Lösung führen. Da CORBA, wie oben beschrieben, nur einen möglichen Ansatz für das System- und Anwendungsmanagement darstellt, der außerdem noch nicht weit verbreitet ist, sollte sich das Modell zur Schaffung von Übergängen zwischen verschiedenen Architekturen auf die unterschiedlichen Informationsmodelle abbilden lassen. Ein generisches Modell ermöglicht nicht nur die Integration von Altsystemen, sondern gewährleistet auch die Zukunftssicherheit. Hierzu gehört auch die Anwendbarkeit des Modells auf unterschiedlichste Ressourcen in heterogener Umgebung. Es müssen daher Basisklassen mit generischer Managementinformation und -funktionalität für das Objektmodell gefunden werden, die einerseits die Heterogenität der Ressourcen verschatten, aber trotzdem ein effizientes Management erlauben. Die generischen Basisklassen können für spezielle Ressourcen anschließend verfeinert werden. Das standardisierte Reference Model for Open Distributed Processing (RM-ODP) der ISO definiert unterschiedliche abstrakte Sichten auf ein verteiltes System und bildet somit ein Rahmenwerk zum Entwurf von verteilten, objektorientierten Anwendungen unabhängig von der darunterliegenden Systemplattform. Die Konzepte des Computational und Engineering Viewpoint sollen die Grundlage für die Definition der generischen Basisklassen des Objektmodells bilden. CORBA wiederum gilt als wichtigste Realisierung des RM-ODP.

Aufgabe dieser Arbeit ist also die Erstellung eines Objektmodells für das Systemmanagement von UNIX-Workstations über ein Top-Down-Vorgehen, welches den formulierten Anforderungen genügt. Zusätzlich soll auch das eher zum Anwendungsmanagement zählende Management von Systemdiensten in das Modell mit einbezogen werden. Zur Modellierung soll die verbreitete Object Modeling Technique (OMT) eingesetzt werden. Mit Hilfe eines CASE-Tools sollen anschließend aus dem Objektmodell IDL-Beschreibungen der Managementschnittstellen für einen CORBA-Agenten erzeugt werden. Die Tragfähigkeit des Modells soll durch die Implementierung eines Prototypen auf Basis eines CORBA-konformen Object Request Broker erfolgen. Der Prototyp soll sowohl einen CORBA-Agenten als auch eine Managementanwendung mit graphischer Oberfläche zum Zugriff auf die vom Agenten bereitgestellte Managementinformation beinhalten. Bei der Implementierung soll außerdem die Wiederverwendbarkeit von Code eines bestehenden SNMP-Agenten überprüft werden.


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