next up previous contents
Next: MIBs für das System- Up: Bestehende Managementlösungen Previous: Bestehende Managementlösungen

3.7.1 Modulare Managementagenten auf SNMP-Basis

Bestehende Lösungen für das System- und Anwendungsmanagement im LAN-Bereich basieren meistens auf der Managementarchitektur des Internet Activities Board (IAB) und der Internet Engineering Task Force (IETF). Das Internet-Management (siehe z.B. [HA93,HNW95,Sta96]) fand seine weite Verbreitung aufgrund seiner Standardisierung und der relativ einfachen Implementierbarkeit der Spezifikationen. Ursprünglich ausschließlich für das Netzmanagement entwickelt, werden seine Konzepte seit etwa 1993 auch verstärkt für das Management von Endsystemressourcen und seit neuerem auch für das Anwendungsmanagement eingesetzt. Für ein integriertes Management ist es erforderlich, daß MIB-Module und deren Implementierungen (Agenten), die von dem jeweiligen Hersteller der Ressource stammen, innerhalb eines Endsystems kooperieren können. Hierzu wurde der SNMP-Hauptagent eines Systems um die offene Schnittstelle DPI (Distributed Protocol Interface) erweitert. Dieser Ansatz ist in Abbildung 3.18 dargestellt und in [HKN96] näher beschrieben.


 
Abbildung 3.18:  Managementarchitektur mit modularen Agenten
25#25

Auf der Agentenseite können sich MIB-Module einzelner Ressourcen über DPI für einen bestimmten Teil des Internet-Registrierungsbaums anmelden und damit ihre Zuständigkeit für diesen Teil signalisieren. Das Protokollmodul des Hauptagenten übergibt Aufträge (SNMP-Requests) an den jeweils zuständigen Subagenten, der ein MIB-Modul realisiert, und nimmt umgekehrt Ergebnisse bzw. asynchrone Ereignismeldungen entgegen. Auf Managerseite können verschiedene Anwendungen über eine gemeinsame Plattform per SNMP auf den modularen Agenten zugreifen.

Die Desktop Management Task Force (DMTF) hat zur Einbindung von vernetzten PCs in das integrierte Management eine ähnliche Lösung entwickelt. Das Desktop Management Interface (DMI) ermöglicht ebenfalls den Zugriff auf unterschiedliche MIB-Module innerhalb eines zu managenden Endsystems. DMTF-MIBs bauen jedoch auf einem eigenen Informationsmodell auf, deren Beschreibungssprache MIF (Management Information Format) eine Untermenge des Internet-Informationsmodells darstellt.

Diese Lösungen können allenfalls zu einer Integration innerhalb des Internet-Managements führen. Außerdem herrscht nicht einmal hier Einheit bei Herstellern und Standardisierungsgremien, wie die beiden unterschiedlichen Spezifikationen für Intra-Agentenschnittstellen zeigen. Es existieren ferner weitere, proprietäre Ansätze. Das später vorgestellte Produkt Systems Monitor von IBM setzt beispielsweise für die beschriebene Funktionalität das Protokoll SMUX ein. Kein Hersteller von Systemkomponenten oder Anwendungen wird jedoch MIB-Module und Subagenten für mehrere unterschiedliche Managementarchitekturen liefern.

Auch werden die in Kapitel 2.2 genannten Anforderungen an ein Informationsmodell für das integrierte Management von den bestehenden Lösungen auf SNMP-Basis nicht erfüllt. Neben den Schwächen des datentypbasierten Modellierungsansatzes und dem immer noch fehlenden Funktionsmodell ist vor allem die Zukunftssicherheit nicht gewährleistet, da es fraglich ist, ob sich SNMP als Basis für das Management verteilter Systeme durchsetzen kann.

Nachdem in diesem Abschnitt Techniken zur Kooperation von Agenten für verschiedene MIB-Module vorgestellt wurden, gibt der folgende Abschnitt einen Überblick, welche MIBs überhaupt bereits für das System- und Anwendungsmanagement existieren.


next up previous contents
Next: MIBs für das System- Up: Bestehende Managementlösungen Previous: Bestehende Managementlösungen
Copyright Munich Network Management Team