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Interaction Info

Systemdienste stellen einen Dienst an einer Schnittstelle zur Verfügung. Ein bekanntes Beispiel für einen solchen Dienst ist ein FTP-Server. Dieser besitzt eine Kommandoschnittstelle, an der sich Benutzer anmelden und authentifizieren können, um danach Dateien aus einem hierarchischen Verzeichnisbaum herunterladen zu können. Der FTP-Server instantiiert also ein Operation Interface, welches Interaktionen zwischen dem Client (Benutzer) und dem Server über Operationen wie z.B. open, close, user, cd, get, put usw. zuläßt. Durch das Kommando get wird zusätzlich ein Stream Interface instantiiert, über welches eine Datei als Bytestrom (flow) übertragen wird.

Für das Management eines FTP-Dienstes sind nun beispielsweise folgende Fragestellungen interessant. Wieviele Benutzer haben den Dienst seit einem bestimmten Zeitpunkt in Anspruch genommen? Wieviele unberechtigte Anmeldeversuche wurden zurückgewiesen? Welche Datenmenge hat ein bestimmter Benutzer übertragen? Welche durchschnittliche Datenrate wurde bei Dateiübertragungen erzielt? Wie oft kam es zu Abbrüchen von Übertragungen? Diese Fragestellungen berühren mehrere funktionale Dimensionen des Managements.

Hieraus ist zu erkennen, daß unter anderem die Bereiche Leistungs- ( performance), Abrechnungs- (accounting), Fehler- ( fault) und Sicherheitsmanagement (security management) Informationen über Interaktionen benötigen. Dieses Bedürfnis wird im Objektmodell durch die generische Managementobjektklasse interactionInfo berücksichtigt. Diese Klasse definiert Managementinformation, die auf alle Typen von Interaktionen anwendbar ist. Das Attribut Name identifiziert die betreffende Interaktion. Im Zähler Count wird die Häufigkeit einer bestimmten Interaktion festgehalten, während Last den Zeitpunkt des letzten Auftretens enthält. Bytes ist ein Zähler für die Anzahl der übertragenen Bytes einer Interaktion. Das Zurücksetzen der Attribute wird durch die Methode reset() realisiert.

Über den Typ der Interaktion wird die Vaterklasse interactionInfo weiter spezialisiert. Es entstehen die Sohnklassen signalInfo, announcementInfo, interrogationInfo, terminationInfo und flowInfo. Diese spezialisierten MOCs werden durch Assoziationen mit den entsprechenden Typen von Computational Interfaces in Relation gesetzt. Zur Laufzeit können einer Instanz eines Interface je nach Anzahl der erlaubten Interaktionen natürlich ein oder mehrere Instanzen eines speziellen Interaction-Infos zugeordnet sein. Die OMT-Modellierung der Klassen ist der Abbildung 4.2 zu entnehmen.


 
Abbildung 4.2:  Managementobjektklassen zu Interaktionen
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Bei einem kontinuierlichen Datenstrom, wie z.B. einer Audioübertragung, sind Echtzeitbedingungen einzuhalten, um einen gewissen Grad an Dienstgüte zu garantieren. Dementsprechend werden in der MOC flowInfo u.a. Attribute wie Übertragungsverzögerung (Latency), Varianz der Übertragungsverzögerung (Jitter), Durchsatz ( Throughput) und das Verhältnis zwischen Spitzen- und durchschnittlicher Datenübertragungsrate (Burstiness) vorgesehen. Auch der Zeitpunkt des Beginns einer Übertragung ( StartTime) ist von Interesse.

Die Klasse interrogationInfo enthält zusätzliche Managementinformation für RPC-ähnliche Interaktionen. Hier sind für das Fehler- und Leistungsmanagement Attribute wie Antwortzeit ( LastDelay) und Absendezeitpunkt einer Anfrage (StartTime) wichtig. Zu einer Anfrage kann es mehrere Typen von Antworten ( terminations) geben. Natürlich sind auch sämtliche Fehler, die bei einer Anfrage auftreten können, mögliche Antworten. Die Klasse terminationInfo ist daher durch die Anforderungen des Fehler- und Sicherheitsmanagements gerechtfertigt. Analoges gilt für die Klasse signalInfo.

Alle oben skizzierten Fragen beim Management eines FTP-Dienstes lassen sich nun durch Auswertung der Managementinformation der eingeführten Klassen beantworten. Das Attribut Count in einer Instanz von interrogationInfo für die Operation open liefert die Anzahl der Dienstnutzer. Instanzen von terminationInfo für die Antworten «Access denied» und «Connection broken» geben Auskunft über die Anzahl abgewiesener Anmeldeversuche bzw. unterbrochener Datenübertragungen. Der Mittelwert über das Attribut Throughput der Instanzen von flowInfo ist die durchnittliche Übertragungsrate.

Sicherlich fehlen Attribute, um auch spezielle Interaktionen wie z.B. Transaktionen in einer verteilten Datenbank managen zu können. Dies kann aber durch weitere Spezialisierung der eingeführten generischen Managementobjektklassen leicht erreicht werden. Durch die Beschränkung wird erreicht, daß die MOCs für viele verschiedene Systemdienste verwendbar sind. Außerdem wurde gezeigt, daß trotz des hohen Abstraktionsgrades viele Aspekte aus den genannten Funktionsbereichen von Managementanwendungen durch die bereitgestellte Information behandelt werden können.


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