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2.2.2 Hotel-Szenario

Das zweite Szenario stammt aus dem kommerziellen Umfeld und wird im späteren Verlauf der Arbeit noch einmal aufgegriffen werden.

Mitarbeiter in Firmen sind heutzutage nicht nur häufiger unterwegs, sie nehmen auch noch ihre Computer mit und wollen auf ein Mindestmaß an alltäglichem Arbeitskomfort nicht mehr verzichten.

An diesem Punkt setzt dieses Szenario ein. Es beleuchtet die Situation, wenn ein Mitarbeiter von einem entfernten Hotel aus arbeiten möchte.

Er benötigt einen schnellen und unkomplizierten Zugang zum Netz (und will nicht alle drei Tage, wenn er im nächsten Hotel ist, seinen Rechner umkonfigurieren). Außerdem wünscht er Zugriff auf die lokalen Ressourcen seiner Firma, wobei sich lokal auf den Standort der Firma bezieht. Also: der Drucker seiner Abteilung, das Faxgerät, welches automatische ein Deckblatt generiert mit dem entsprechenden Firmenlayout. Eine Umleitung seiner Arbeitsplatz-Telefonnummer auf ein mobiles IP-Telefon wäre ebenfalls denkbar. Schließlich heißt 'auf Kongress sein' nicht, daß die Arbeit inzwischen von einem Kollegen erledigt wird, sondern, daß sie liegen bleibt.

In dieser Arbeit wurde sich neben dem Bibliothekszenario für die Hotel-Variante entschieden, da hier zusätzliche Anforderungen aus dem Bereich Sicherheit gestellt werden: Kunden sollen sich nicht gegenseitig abhören können, die Verbindung zwischen Kunde und seiner Firma soll ebenfalls sicher sein (nicht abhörbar, Daten nicht veränderbar).

Außerdem erscheint das Hotel-Problem als das komplexere in Hinsicht auf Sicherheitsmaßnahmen (Hotelgäste zueinander, genauso wie Hotelgäste zu hotelinternen Daten wie Reservierungen, Abrechnungsdaten etc.). Alternativ wäre auch ein Szenario in einer Firma denkbar, mit Außenmitarbeitern, Konferenzen und Heimarbeitsplätzen. Diese Idee wurde aber zugunsten der Hotelvariante mit Kongress verworfen. Die Ursachen sind mehrschichtig. Zum Einen hat man in einer Firma weniger das Problem, daß ein Mitarbeiter seine gewohnte Arbeitsumgebung wünscht, aber nicht direkt auf die nötigen Dienste zugreifen kann. Im Hotelszenario wird in diesem Punkt das Thema Tunneling gewonnen. Weiterhin wäre in einer Firma alles deutlich vertrauter, die Umgebung ist für Sicherheitsbetrachtungen zwar geeignet, aber häufig unrealistisch - das Netzwerk innerhalb einer Firma ist meist sicherheitsmäßig nicht dermaßen paranoid aufgebaut, wie es in einer Umgebung wie dem Hotel nötig ist.

In einem Hotel findet man in der Regel nur einen Typ Nutzer, nämlich den Kunden. Bei Administratoren wird in diesem Fall davon ausgegangen, daß sie die entsprechenden Mechanismen nicht nutzen müssen. Trotzdem ergeben sich im Hotel eine ganze Reihe von unterschiedlichen Service-Bereichen, die in diesem Ausmaß in einer Bibliothek ungewöhnlich wären (siehe Abb. 2.2).


  
Abbildung 2.2: Szenario: Hotel

Der Hotelgast möchte vom Hotel aus direkt auf das interne Netzwerk seiner Firma zugreifen und es wie gewohnt nutzen, genauso wie die daran angeschlossenen Ressourcen, zum Beispiel Drucker.

Auch das Hotel stellt seine sonstigen Ressourcen nicht kostenfrei zur Verfügung. Zur Abrechnung im Hotel, benötigt man noch verschiedene Attribute, die ein Quality of Service (QOS) bezeichnen. Zum Beispiel ist es denkbar, daß mit einem Kunden ein Frei-Kontingent von 20 Seiten Papier auf dem Laserdrucker X vereinbart wurde oder ein Kunde eine allein ihm zur Verfügung stehende Bandbreite nach Außen zugesichert bekommen möchte (weil er z.B. per Video Konferenz an einer wichtigen Tagung teilnehmen muß) Genauso, nur umgekehrt, soll natürlich auch eine 'Deckelung' möglich sein, also eine Angabe der Art: es dürfen nicht mehr als 20 Seiten Papier auf dem Drucker X gedruckt werden.


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