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2.1.4 Anforderungen an das Dienstmanagement

  Wie oben bereits beschrieben wurde, spielen verteilte Systemdienste eine wichtige Rolle bei den vernetzten Systemumgebungen heutiger DV-Versorgungsstrukturen. Die Administration dieser Dienste fällt sowohl unter das System- als auch unter das Anwendungsmanagement. An dieser Stelle sollen die Anforderungen an das Dienstmanagement aufgezeigt werden, um später eine Top-Down-Modellierung entsprechender Objektklassen zu erlauben. Hierbei hat sich die Vorgehensweise von Markus Gutschmidt bewährt, die in seiner Arbeit ,,Ein Objektmodell für ein integriertes Management von Systemdiensten mit Client/Server-Struktur`` [Gut95] beschrieben ist. Er analysiert die Betriebsaspekte Steuerung und Überwachung für beliebige Dienste anhand einiger Funktionsbereiche, die in der folgenden Aufzählung kurz erklärt werden.

Leistungsmanagement:
Aufgabe des Leistungsmanagements ist es, nicht nur den Betrieb einer Ressource zu gewährleisten, sondern ein möglichst ,,gut`` laufendes Gesamtsystem zu erzielen. Bezogen auf einen Dienst bedeutet dies vor allem, daß der Server alle an ihn gestellten Aufträge mit einer zufriedenstellenden Antwortzeit bearbeiten kann. Es sollten aber auch bei kurzzeitigen Spitzenbelastungen keine Aufträge wegen eines Überlaufs von Warteschlangen, etc. verlorengehen.

Information des Leistungsmanagements sind demnach Meßgrößen für die Dienstgüte (QoS) wie z.B. Durchsatz, Auslastung und Antwortzeit. Diese Größen müssen zur Laufzeit für einen ordentlichen Betrieb des Dienstes überwacht werden, aber auch für eine langfristige Planung über einen längeren Zeitraum statistisch ausgewertet werden.

Fehlermanagement:
(In [Gut95] nicht explizit untersucht.) Im Rahmen des Fehlermanagements müssen Fehler aufgespürt und diagnostiziert werden. Anschließend sollte natürlich eine Behebung des Fehlers angestrebt werden. Bei Diensten können Störungen durch fehlerhafte Aufträge oder durch interne Fehler bei der Auftragsbearbeitung auftreten.
Sicherheitsmanagement:
(In [Gut95] nicht untersucht.) Das Sicherheitsmanagement umfaßt neben der Überwachung eines Dienstes im Hinblick auf Sicherheitsangriffe auch die Zugangskontrolle (Authentifizierung) zum Dienst und evtl. ein Verschlüsseln von schutzwürdigen Informationen und Daten. Ein wichtiger Punkt ist die Identifikation von Clients, die trotz fehlender Autorisierung zur Nutzung Aufträge an den Server stellen.
Statusmanagement:
Die Überwachung des Status einer Ressource gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Managements überhaupt. Bezogen auf einen Systemdienst geht es dabei im wesentlichen um die Frage, ob alle Prozesse laufen, die zur Erbringung eines Dienstes beitragen, d.h. einen Server bzw. einen Client realisieren. Neben der Ermittlung und Überwachung sieht das Management auch Funktionalität zum Ändern des Status vor. Dies ist beispielsweise notwendig, wenn eine Änderung an der Konfiguration des Dienstes das Stoppen und erneute Starten des Servers erfordert.
Auftragsmanagement:
Einige Dienste lassen die Beobachtung und Steuerung einzelner Aufträge zu. Dies ist meist dann der Fall, wenn Aufträge sequentiell abgearbeitet werden und eine längere Bearbeitungszeit im Sekunden- oder Minutenzeitraum aufweisen. Da Aufträge Ressorcen im Server binden, kann bei Fehlern oder Leistungsengpässen ein Eingreifen durch das Management erforderlich sein. Dazu bedarf es natürlich auch an Beobachtungsmöglichkeiten für Einzelaufträge. Die Auswertung von Einzelaufträgen kann auch für eine Abrechnung der Dienstnutzung erforderlich sein.

Für Server, die sehr viele Aufträge mit sehr kurzer Bearbeitungszeit (Millisekundenbereich) bearbeiten, ist dagegen ein Management für Einzelaufträge wenig sinnvoll bzw. unmöglich. Hier sollten aber zumindest die Meßgrößen des Leistungsmanagements (siehe Kapitel 4.4.1) zur Verfügung gestellt werden.

Konfigurationsmanagement:
Dieses hat die Aufgabe, einen Dienst so anzupassen und zu konfigurieren, daß er die gewünschte Leistung in vollem Umfang erfüllt. Neben dem Auslesen der Konfiguration muß auch die Änderung der Konfiguration durch das Management möglich sein. Die Konfiguration eines Dienstes kann meist über dienstspezifische Parameter beeinflußt werden. Für den Fall, daß der Dienst von mehreren Servern erbracht wird, gehört auch die Plazierung und Replikation von Servern zum Konfigurationsmanagement.

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