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3.7.3 IBM Systems Monitor

  Als Abschluß des Überblicks über den State-of-the-Art soll schließlich noch ein kommerizielles Produkt für das Systemmanagement vorgestellt werden. Es handelt sich um den IBM Systems Monitor[*], Version 2, der in [IBM94] detailliert beschrieben wird. Dieses Produkt auf Basis von SNMP stellt Managementinformation zu Endsystemressourcen wie Festplatten, Prozessoren, Druckern, etc. und Betriebssystemressourcen wie Dateisystemen, Prozessen, Virtueller Speicher, etc. bereit. Den Aufbau der Managementlösung zeigt Abbildung 3.19. Die Bestandteile des Produkts sind grau schattiert dargestellt.


 
Abbildung 3.19:  Aufbau des IBM Systems Monitor
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Auf der untersten Ebene der zu überwachenden Endsysteme arbeiten SNMP-Agenten, deren Standard-MIB MIB-2 über die Subagentenschnittstelle SMUX erweitert werden kann. Der Systems Information Agent (SIA) unterstützt die proprietäre SIA-MIB für Endsysteme unter den Betriebssystemen AIX 3.2.5 und OS/2. Workstations anderer Hersteller können über einen Agenten, der die System Monitor MIB unterstützt, in die Managementlösung eingebunden werden. Dieser Agent wurde für diverse Hardware-Plattformen und deren UNIX-Derivate portiert. Auf die Funktionen der genannten MIBs wird weiter unten eingegangen. Die SNMP-Agenten werden vom sog. Mid-level Manager (MLM) überwacht und gesteuert, der den zweiten wichtigen Bestandteil des Produkts ausmacht. Dieser entlastet die zentrale Managementstation (hier: NetView for AIX), indem er die Überwachung der Ressourcen (durch Polling) eines bestimmten Subnetzes übernimmt. Zu seinen Aufgaben gehören die Überwachung des Status der Endsysteme, das Sammeln und Auswerten von Managementdaten, die Schwellwertüberwachung und die Filterung von asynchronen Ereignismeldungen (traps). Der MLM meldet Statusänderungen ,,seiner`` Ressourcen an den Top-level Manager, leitet kritische Traps weiter und stellt ihm aufbereitete Daten zur Verfügung.

Die SIA-MIB definiert über 600 Einzelobjekte für das Systemmanagement. Die Informationen der MIB-Variablen lassen sich in die Bereiche allgemeine Systembeschreibung, Systemkonfiguration, Geräte, Paging, Dateisysteme, Subsysteme, Prozesse, Benutzer und Systemauslastung einteilen. Die bereitgestellte Information ist zum Großteil auch über normale UNIX-Kommandos zugänglich. Über die MIB ist somit vor allem das Überwachen einer Workstation bezüglich Leistung, Fehler, Status, laufender Prozesse, etc. möglich. Erwähnenswert ist ferner die Möglichkeit, benutzerdefinierte Dateien auf Existenz, Zugriff, Inhalt und Modifikationen zu überwachen (file monitor table). Außerdem kann die MIB vom Benutzer um eigene Variablen erweitert werden. Zu diesen Variablen können beliebige UNIX-Kommandos spezifiziert werden, die die entsprechende Information ermitteln (command table).

Die Informationsmenge der SIA-MIB geht weit über die der Host Resources MIB hinaus. Außerdem ist sie bei weitem detaillierter. Dies wertet der Hersteller als Vorteil, da dadurch eine genauere Überwachung der Endsysteme möglich ist. Allerdings geht dabei der Anspruch der Host Resources MIB, möglichst generisch zu sein, vollkommen verloren. Die Anwendung dieser MIB in heterogener Umgebung ist nicht möglich. Eine Untermenge der Information der SIA-MIB enthält die System Monitor MIB. Der dazugehörige Agent wurde von IBM für verschiedene andere, weit verbreitete UNIX-Derivate portiert.

Die beiden beschriebenen MIBs werden den Anforderungen des integrierten Managements nicht gerecht. Da sie im Internet-Registrierungsbaum im privaten Herstellerzweig von IBM eingeordnet werden, ist ihre Anwendung in heterogener Umgebung von der Portierung der Agenten durch die Firma IBM abhängig. Ferner erlauben die MIBs nur die Überwachung der Systemressourcen. Das aktive Management ist auf das Setzen von SNMP-Variablen beschränkt. Das Anwendungsmanagement wird kaum berücksichtigt. Es ist lediglich möglich, die Existenz von Prozessen zu überwachen. Der Anwendungsstatus läßt sich nur für sog. Subsysteme des Betriebssystems ermitteln.

Der Ansatz dieser Arbeit erscheint für die Belange des integrierten Managements geeigneter. Die generischen Basisklassen des Objektmodells sollen die breite Anwendbarkeit auf beliebige Systeme sichern. CORBA als offener Standard wird von vielen Herstellern mitgetragen. Während beim Systems Monitor ein proprietärer (Sub-)Agent die Managementinformation für die gesamte Workstation liefert, können CORBA-Agentenobjekte unterschiedlichster Herkunft gemeinsam eine integrierte Managementlösung für ein individuelles System bilden.


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Copyright Munich Network Management Team