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Top-Down-Modellierung

Um ein integriertes Management von möglichst vielen verteilten Anwendungen realisieren zu können, müssen gemeinsame, allgemeine Merkmale und Eigenschaften definiert werden, die eine große Menge verteilter Anwendungen charakterisieren und dennoch ein effizientes Management erlauben. Diese generischen Eigenschaften werden in einem objektorientierten Informationsmodell in Klassen zusammengefaßt, die allgemein verteilte Anwendungen definieren. Im Rahmen dieser Diplomarbeit werden die generischen Eigenschaften verteilter Anwendungen in Anlehnung an das Referenzmodell für Open Distributed Processing definiert. Dieses Referenzmodell gibt einen Rahmen vor, der das Entwickeln von verteilten Anwendungen in offenen, verteilten, heterogenen Systemumgebungen erlaubt und somit die allgemeinen Komponenten und Merkmale von verteilten Anwendungen definiert, von deren Entwicklung bis hin zur Laufzeit und zum Betrieb der Anwendung. So können generische Basisklassen für das Management von verteilten Anwendungen gewonnen werden.

Diese allgemeinen Eigenschaften können dann für konkrete Anwendungen durch weitere Attribute, die anwendungsspezifische Merkmale definieren, spezifiziert werden. Oberklassen werden durch Verfeinerung der generischen Attribute und Hinzufügen neuer, anwendungsspezifischer Attribute in Unterklassen aufgeteilt. Die Unterklassen erben jede Information der Oberklassen, von denen sie abgeleitet werden. So kann von allgemeinen Informationen über verteilte Anwendungen in oberen Ebenen des Objektmodells durch eine immer genauere Unterteilung und Verfeinerung von Oberklassen mit jeder nach unten neu hinzugefügten Ebene von Unterklassen eine konkretere Art von verteilter Anwendung spezifiziert werden.

Wird z.B. eine Oberklasse für Server eingeführt, müssen für jede Art von Server geltende Eigenschaften gefunden werden. Diese Klasse kann abhängig vom Typ des Servers (ob z.B. ftp-Server, NFS-Server oder WWW-Server) in Unterklassen aufgeteilt werden, für die weitere, für die Art von Server typische Eigenschaften definiert werden. Diese neuen Unterklassen können z.B. abhängig vom Hersteller des Servers weiter spezifiziert werden, indem herstellerspezifische Merkmale für jede Unterklasse dieses Servertyps hinzugefügt werden. WWW-Server der Firma Netscape haben andere Eigenschaften als WWW-Server der Firma Microsoft, wobei WWW-Server auch über zahlreiche gemeinsame, herstellerunabhängige Eigenschaften verfügen. Anhand dieses Beispiels würde eine Oberklasse Server in eine Unterklasse WWW-Server spezialisiert werden, die wiederum weiter in die Unterklassen Microsoft-WWW-Server bzw. Netscape-WWW-Server spezialisiert werden kann. Die Spezialisierung kann aufgrund beliebiger Merkmale erfolgen, die sinnvoll gewählt werden müssen.

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird ein schon bestehendes Objektmodell verwendet, das zum Management von verteilten Systemdiensten, und zwar der speziellen Dienste NFS und NIS, am Lehrstuhl entwickelt wurde. Das Objektmodell wird von Tobias Müller in seiner Diplomarbeit ausführlich beschrieben (siehe [Mue98]) und soll hier nur grundlegend für die Bereiche erklärt werden, die für das Management des Dienstes WWW relevant sind. Als Aufgabe dieser Diplomarbeit soll speziell der WWW-Dienst analysiert und in das bestehende Objektmodell eingefügt werden.



 
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