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Management von DHCP-Servern

  Die zunehmende Dynamik in der Konfiguration von Netzen und die wachsende Anzahl an heterogenen Endsystemen (insbesondere PCs und mobile Endsysteme) führen dazu, daß Systemkonfiguration durch statische, dezentral (d.h. auf den Systemen selbst) und manuell zu pflegende Konfigurationsdateien immer weniger praktibel ist.

Die IETF Working Group Dynamic Host Configuration hat dieses Problem bereits vor einigen Jahren erkannt und als ersten Schritt hin zu einer mehr automatisierten und zentral gesteuerten Konfiguration das Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP) entwickelt ([3,14]). Derzeit finden intensive Bestrebungen statt, das Protokoll zu erweitern und für die Verwendung mit IPv6 und dem dann auch nötigen ``Renumbering'' anzupassen ([1]).

Das DHCP impliziert eine Client/Server-Struktur, in der die Clients (beispielsweise) zum Bootzeitpunkt Konfigurationsinformation vom DHCP-Server erfragen. Das hierbei abgewickelte Zwei-Phasen-Protokoll ist in Abb. 4 dargestellt. Die in der ersten Protokollphase (DHCPDISCOVER/DHCPOFFER) mögliche dynamische Auswahl eines DHCP-Servers durch den Client erlaubt den Einsatz replizierter DHCP-Server und garantiert somit die Skalierbarkeit einer DHCP-Infrastruktur auch für Systemumgebungen mit einer großen Anzahl von Endsystemen.


  
Abbildung: Prinzipielle Architektur eines mittels DHCP konfigurierten Netzes
\begin{figure}
\begin{center}
 \leavevmode
 \epsfbox{dhcparch.eps}
\vspace{-1.0\baselineskip} \end{center}\end{figure}

Die für das DHCP normierte Information umfaßt eine große, fortlaufend erweiterte Anzahl von Parametern z.B. zur Konfiguration von Netzinterfaces (IP-Adresse, Gateway, DNS-Server) und zu klassischen Basisanwendungen (Email-Server, Drucker-Queues etc.)

Der Einsatz von DHCP in stark dynamischen, zunehmend durch mobile Rechensysteme und PCs geprägten Umgebungen erscheint aus Effizienzgesichtspunkten für das Management als zwingend notwendig [7] und wird von den meisten gängigen Betriebssystemen auch bereits unterstützt. Es fehlt jedoch noch eine standardisierte Managementschnittstelle, die es ermöglichen würde, DHCP-Server unterschiedlicher Hersteller von einer Managementanwendung aus zu überwachen und zu steuern. Wir haben hierzu die in Abb. 5 angedeutete DHCP-MIB für DHCP-Server entwickelt und erweitern den Quellcode eines frei erhältlichen DHCP-Server-Dämonen um eine DPI-Schnittstelle. Damit ist aktives Management eines DHCP-Servers via SNMP möglich.


  
Abbildung: Auszug eines Vorschlags für eine DHCP-MIB
\begin{figure}
 \begin{center}
 \leavevmode
{\footnotesize \begin{verbatim}
dhcp...
 ...aseTimeLeft}\end{verbatim}}
 \end{center}\vspace*{-1.0\baselineskip}\end{figure}

Die Tabelle dhcpConfigTable legt die Information fest, die der DHCP-Server auf Anfragen eines Clients hin übermittelt. Durch die Tabelle dhcpLeaseTable kann das Managementsystem Information über die derzeit aktiven Clients vom DHCP-Server erfragen, während durch den (unbestätigten) SNMP-Trap dhcpLeaseStatusChange Änderungen der Netzkonfiguration (wie z.B. das Auftreten neuer Clients) vom DHCP-Server an das Managementsystem gemeldet werden.


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Copyright Munich Network Management Team