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Dienstgüte bei Service Provider Hierarchien

   

Während früher durch die Bindung an einen einzigen Provider   von Telekommunikationsdiensten die Überwachungs- und Eingriffsmöglichkeiten in die durch den Provider zur Verfügung gestellte Netzinfrastruktur in der Regel nicht vorhanden waren und damit auch die Managementsysteme nicht interoperabel zu sein brauchten, ist dies nach dem Wegfall der Telekommunikationsmonopole nicht mehr der Fall: Ein IT-Betreiber geht mit den Anwendern Dienstgütevereinbarungen  ein, deren Erfüllung unmittelbar von der Dienstgüte  der durch den Provider zur Verfügung gestellten Netzinfrastruktur abhängt. Aufgrund der Liberalisierung auf dem Telekommunikationssektor und der damit einhergehenden Konkurrenzsituation zwischen den Anbietern von Netzinfrastrukturen ist es dem IV-Betreiber nunmehr möglich, seinerseits Dienstgütevereinbarungen mit dem bzw. den Providern abzuschließen. Zu deren Überwachung ist es erforderlich, daß der Provider dem IV-Betreiber Einblick in Kenngrößen seiner Systeme gewährt. Dies impliziert:

Schließlich sollte einerseits ein Dienstnutzer wissen können, welche Diagnosemaßnahmen des Managementsystems eines Diensterbringers ihm zur Verfügung stehen bzw. welche Beschränkungen ihm dabei auferlegt sind. Andererseits muß ein Diensterbringer auch in der Lage sein, das Managementsystem des Dienstnutzers so beeinflussen zu können, daß die von dort ausgehenden Maßnahmen nicht seinen eigenen Betriebszielen zuwiderlaufen. Eine grundlegende Voraussetzung hierfür ist, daß die Managementsysteme der unterschiedlichen Diensterbringer und Dienstnutzer miteinander kommunizieren können und über eine einheitliche Management-Begriffswelt verfügen: Wie Abbildung [*] verdeutlicht, ist es keinesfalls selbstverständlich, daß die Managementsysteme aller beteiligten Partner zu einer einheitlichen Managementarchitektur konform sind. Vielmehr zeigt der bevorzugte Einsatz von SNMP im LAN-Bereich sowie der hohe Anteil an OSI/TMN-basierten Managementwerkzeugen im Bereich der Telekommunikation, daß zumindest an der Schnittstelle zwischen Carrier und IP-Provider einiger Aufwand erforderlich sein wird, damit diese Systeme überhaupt Managementinformation austauschen können. Die (in Kapitel [*] ausführlich dargelegte) Vielfalt an Managementarchitekturen läßt darauf schließen, daß die Interoperabilitätsproblematik auch an weiteren Ebenen der Service Provider Hierarchie auftritt. Eine detaillierte Darstellung und Bewertung dieser Lösungen findet sich in Kapitel [*]. Die Interoperabilität von Managementsystemen stellt die Grundlage dar, auf der die Managementsysteme der jeweiligen Partner nicht nur passiv kommunizieren, sondern ebenfalls kooperativ tätig werden können. Entsprechende Maßnahmen zur Sicherstellung der Interoperabilität sind im Rahmen dieser Arbeit intensiv erforscht worden.


  
Abbildung: Geschichtete Dienstnutzer- / Diensterbringer-Hierarchien

Abbildung [*] zeigt ebenfalls die Abgrenzung dieser Arbeit gegenüber einer anderen, gegenwärtig offenen Fragestellung, die u.a. im Rahmen eines aktuellen DFN-Projekts[*] untersucht wird: Während die vorliegende Arbeit auf die Überwachung und Steuerung von Managementsystemen in heterogener Umgebung fokussiert (d.h. den rechten Teil von Abbildung [*]), befaßt sich Customer Network Management  mit dem Problem, welche Art von Managementinformation einem Dienstnutzer durch den Diensterbringer zur Verfügung gestellt werden sollte (siehe hierzu [#!adkl97!#] und [#!laln98!#]). Letzteres umfaßt sämtliche Dienste und Systeme des Diensterbringers (also den linken Teil der Grafik) und ist hinsichtlich der Überwachung von Dienstgütevereinbarungen durch den Dienstnutzer von fundamentaler Bedeutung, da er bei unzureichender Dienstgüte entscheiden kann, ob ein Fehler in seinem Verantwortungsbereich vorliegt oder ob das Problem in einer Hierarchieebene tiefer angesiedelt ist. Für eine effektive Fehlerdiagnose in geschichteten Systemen ist dies unabdingbar. Dem steht eine oftmals restriktive Informationspolitik auf Seiten des Diensterbringers entgegen, da dieser die ihm zur Verfügung stehende Managementinformation oft als vertraulich einstuft. Die Informationsmenge, die sowohl die Informationsbedürfnisse des Dienstnutzers als auch die Vertraulichkeitsanforderungen des Diensterbringers erfüllt, ist oft nur schwer bestimmbar.

Um Managementsysteme in heterogener Umgebung überwachen und steuern zu können, ist es daher unabdingbar, einen Mindestumfang an Managementinformation festzulegen und eine Architektur auszuwählen, die der verteilten Natur des Managements gerecht wird. Wir werden daher in Kapitel [*] gegenwärtige Architekturen auf ihre Eignung für das Enterprise Management überprüfen und anhand der im folgenden Abschnitt [*] zusammengefaßten Anforderungen eine Auswahl treffen. Auf dieser Architektur werden wir dann unsere weiteren Untersuchungen aufbauen und Möglichkeiten aufzeigen, mit welchen Mitteln die Unterschiede zwischen Managementarchitekturen am geeignetsten überbrückt werden können.


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Copyright Munich Network Management Team